• 27.03.2024
      09:15 Uhr
      Das bayerische Jahrtausend 15. Jahrhundert: Nürnberg | hr-fernsehen
       

      Während Städte wie Würzburg oder Regensburg hohes Ansehen genießen, gibt es in Nürnberg bislang wenig, worauf man stolz sein könnte. Das ändert sich schlagartig ab 1423, als Kaiser Sigismund die Reichskleinodien, den Kronschatz des Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nation, wegen der Hussitenkriege in seiner Heimatstadt aufbewahren lässt. Nürnberg wird des "Reiches Schatzkästlein". Einmal im Jahr werden nun in "Heiltumsweisungen", einem der größten Ereignisse im Mittelalter, die Reliquien öffentlich gezeigt. Auf Anordnung des Rates wird daraus ein im ganzen Reich bekanntes Fest.

      Mittwoch, 27.03.24
      09:15 - 10:00 Uhr (45 Min.)
      45 Min.

      Während Städte wie Würzburg oder Regensburg hohes Ansehen genießen, gibt es in Nürnberg bislang wenig, worauf man stolz sein könnte. Das ändert sich schlagartig ab 1423, als Kaiser Sigismund die Reichskleinodien, den Kronschatz des Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nation, wegen der Hussitenkriege in seiner Heimatstadt aufbewahren lässt. Nürnberg wird des "Reiches Schatzkästlein". Einmal im Jahr werden nun in "Heiltumsweisungen", einem der größten Ereignisse im Mittelalter, die Reliquien öffentlich gezeigt. Auf Anordnung des Rates wird daraus ein im ganzen Reich bekanntes Fest.

       

      Während Städte wie Würzburg oder Regensburg hohes Ansehen genießen, gibt es in Nürnberg bislang wenig, worauf man stolz sein könnte. Das ändert sich schlagartig ab 1423, als Kaiser Sigismund die Reichskleinodien, den Kronschatz des Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nation, wegen der Hussitenkriege in seiner Heimatstadt aufbewahren lässt. Nürnberg wird des "Reiches Schatzkästlein". Einmal im Jahr werden nun in "Heiltumsweisungen", einem der größten Ereignisse im Mittelalter, die Reliquien öffentlich gezeigt. Auf Anordnung des Rates wird daraus ein im ganzen Reich bekanntes Fest, verbunden mit einem 14-tägigen Markt, dessen Einnahmen in die Stadtkasse fließen."Nürnberger Hand geht durch alle Land", heißt es. Durch die günstige Lage im Herzen Europas wird die Stadt zu einem bedeutenden Verkehrsknotenpunkt. Zwölf europäische Fernstraßen treffen hier zusammen. Die ersten Straßenkarten Europas entstehen in Nürnberg. Die Nürnberger organisieren in dieser Zeit ihr ganzes Gemeinwesen neu. Die Ratsherren haben das alleinige Sagen in der Stadt und handeln gemäß ihrem Motto "Soviel Freiheit wie möglich, so wenig Beschränkung wie möglich". Die Jahre zwischen 1470 bis 1530 gelten als Nürnbergs Blütezeit. Die Stadt ist eines der bedeutendsten kulturellen Zentren der Renaissance nördlich der Alpen sowie des Humanismus. Dessen neues Menschenbild prägt auch die städtische Politik und das Stadtrecht. Das Nürnberger Stadtrecht wird im ganzen Reich als Vorbild verbreitet. Die vielen Erlasse dienen vor allem einem Zweck: Bedingungen zu schaffen, die die rasante Entwicklung von Handel und Gewerbe, Wissenschaft und Kunst fördern. Das "Bayerische Jahrtausend" erzählt die Geschichte des Landes nicht aus dynastischer Perspektive, sondern stellt Prozesse, Impulse, Zäsuren und Sprünge in den Vordergrund. Diese werden dokumentarisch und szenisch jeweils an einem Ort dargestellt, der exemplarisch für sie und für ein Jahrhundert steht.

      Alle wesentlichen Phasen und Phänomene der europäischen Geschichte finden sich auch in Bayern wieder. Bisweilen gehen sie von hier aus, manchmal erreichen sie Bayern mit Verzögerung, manchmal ertönen sie nur als Echo. Zehn Jahrhunderte, zehn Paradigmen und zehn bayerische Städte stehen im Zentrum der Sendereihe DAS BAYERISCHE JAHRTAUSEND. Zehn Filme charakterisieren die historischen Marksteine vom frühen Mittelalter bis ins 20. Jahrhundert, die prägend waren für die Entwicklung des Freistaats in seiner heutigen Form.

      Mit dieser dreifachen Fokussierung soll anschaulich gemacht werden, was den jeweiligen Ort in der Epoche besonders auszeichnet. Die 45-minütigen Folgen schildern, woher die Tradition und das Selbstverständnis einer Stadt oder einer Region rühren und worin die Bedeutung ihres damit verbundenen Beitrags für eine allgemeine Geschichte besteht.

      Die Sendereihe stellt die über ein Jahrtausend hindurch in der Mitte Europas historisch wirksamen Kräfte vor und spürt den Ursachen, Prozessen und Wirkungen dieser Kräfte auf dem Gebiet des heutigen Bayern nach. Verbreitet ist ein monolithisches, dynastisch motiviertes, altbayerisches Geschichtsbild von Bayern. Dem setzt die Sendereihe DAS BAYERISCHE JAHRTAUSEND ein aus unterschiedlichen Traditionslinien herrührendes, mitunter widersprüchliches, offenes Geschichtsverständnis entgegen.

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