• 12.03.2023
      22:20 Uhr
      Frauen im Fokus Der tödliche Unterschied (1/3) Wie Frauen und Männer falsch behandelt werden | MDR FERNSEHEN
       

      Folge 1 zeigt, wie Patientinnen und Patienten aufgrund ihres Geschlechts falsch behandelt werden und wie eine neue Generation von Ärzt*innen und Wissenschaftler*innen diesen Missstand beheben möchte.

      Folge 1 zeigt, wie Patientinnen und Patienten aufgrund ihres Geschlechts falsch behandelt werden und wie eine neue Generation von Ärzt*innen und Wissenschaftler*innen diesen Missstand beheben möchte.

       

      Inge Thomas hat Lungenkrebs, unheilbar. Eigentlich könnte sie gut und länger leben dank einer Behandlungsmethode, die sogar mit dem Nobelpreis ausgezeichnet wurde. Es gibt allerdings einen Haken an der Sache: das Medikament ist für Frauen nur unzureichend erforscht. Es ist also fraglich, wie gut es Inge Thomas und anderen Patientinnen helfen wird. Deshalb kämpft ihre Ärztin Prof. Sonja Loges, Leiterin der Onkologie Mannheim und ärztliche Leiterin des Deutschen Krebsforschungszentrums in Heidelberg, gegen den allgegenwärtigen Gender-Data-Gap - die mangelhafte Datenlage, weil viel zu oft nur an Männern geforscht wird. Diese Ungerechtigkeit zieht sich auch heute noch durch alle Bereiche der Medizin.

      Der Gender-Data-Gap hat Claudia Junghans beinahe umgebracht. Denn mit ihren Herzinfarkt-Symptomen wurde die Pflegerin vom Arzt nicht ernst genommen. Notfall-Anzeichen von Frauen sind vielen Mediziner*innen schlichtweg unbekannt, weshalb Tausende Frauen pro Jahr an zu spät erkannten Herzinfarkten sterben. Dagegen werden bei Männern gravierende Probleme oft verkannt, wenn sie nicht körperlich, sondern psychisch sind.

      So wie bei Schauspieler Falk Schuster. Erst kurz vor einem Suizidversuch wurde seine tiefe Depression diagnostiziert. Suizide gehören zu den häufigsten Todesursachen bei Männern. Was hilft, um die ungerechte Behandlung von Frauen und Männern zu stoppen? Es muss ausreichend zu biologischen Unterschieden von Erkrankungen geforscht werden. Und dieses Wissen sollte von Ärzt*innen aller Fachrichtungen selbstverständlich angewendet werden. Dafür kämpfen Forscher*innen wie Prof. Sabine Oertelt-Prigione von der Uni Bielefeld. Sie hat den ersten deutschen Lehrstuhl für geschlechtersensible Medizin inne und treibt den Wandel der Lehre voran.

      Auch die Charité Berlin setzt Maßstäbe in der Gendermedizin. Hier erforscht Prof. Stefan Gold, Leiter der Neuropsychiatrie, die Nervenkrankheit Multiple Sklerose. Weibliche Gehirne gehen offenbar anders mit der Krankheit um. Könnte dies männlichen Patienten helfen? Die Forschenden sind überzeugt, dass gendersensible Daten eine bessere Medizin für beide Geschlechter hervorbringen werden.

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