• 12.07.2022
      22:10 Uhr
      Kriegsschauplatz Sahel Frankreich 2021 | arte
       

      Seit dem Bruch der Verteidigungsverträge mit Frankreich und seinen europäischen Partnern wird stärker denn je über die Truppenpräsenz in Mali diskutiert. Im Jahr 2012 war der Norden des Krisenstaats in die Hände bewaffneter dschihadistischer Gruppen gefallen.
      Die von Frankreich geführte Operation "Serval" befreite das besetzte Gebiet. Doch die Ursachen für die Krise Malis liegen tiefer: Es ist vor allem die Geschichte eines Scheiterns – einerseits des durch korrupte Machenschaften zerrütteten malischen Staates, andererseits der internationalen Gemeinschaft, die ihn unterstützte.

      Dienstag, 12.07.22
      22:10 - 23:35 Uhr (85 Min.)
      85 Min.
      Stereo

      Seit dem Bruch der Verteidigungsverträge mit Frankreich und seinen europäischen Partnern wird stärker denn je über die Truppenpräsenz in Mali diskutiert. Im Jahr 2012 war der Norden des Krisenstaats in die Hände bewaffneter dschihadistischer Gruppen gefallen.
      Die von Frankreich geführte Operation "Serval" befreite das besetzte Gebiet. Doch die Ursachen für die Krise Malis liegen tiefer: Es ist vor allem die Geschichte eines Scheiterns – einerseits des durch korrupte Machenschaften zerrütteten malischen Staates, andererseits der internationalen Gemeinschaft, die ihn unterstützte.

       

      Stab und Besetzung

      Regie Jean Crépu

      Die schlechten Nachrichten aus Mali reißen nicht ab. Seitdem Anfang Mai 2022 die Verteidigungsverträge mit Frankreich und seinen europäischen Partnern von der regierenden Junta gebrochen wurde, wird in Europa mehr denn je über die Truppenpräsenz in dem Krisenstaat diskutiert.

      Im Jahr 2012 fiel der Norden Malis in die Hände bewaffneter dschihadistischer Gruppen. Durch die von Frankreich geführte Operation "Serval" konnte das besetzte Gebiet befreit werden, doch die Ursachen für die Krise Malis liegen tiefer. Sie begann mit dem Vordringen algerischer Dschihadisten in das Land Anfang der 2000er Jahre.

      Ihre Anwesenheit beunruhigte die damalige malische Regierung nicht - sie wurden stillschweigend geduldet. Der durch korrupte Machenschaften zerrüttete Staat zerfiel zunehmend. Gleichzeitig begannen die bewaffneten dschihadistischen Gruppen im wenig kontrollierten Norden des Landes zu florieren. Das Land geriet zunehmend in Turbulenzen, doch die internationale Gemeinschaft betrachtete Mali lieber als Musterbeispiel der Demokratie in Afrika.

      Die westliche Intervention in Libyen erschütterte die Region zusätzlich. Bewaffnete Tuareg-Kämpfer kehrten von ihren Söldnerdiensten für Gaddafi nach Mali zurück. Eine Offensive, die von einer Allianz aus Tuareg-Rebellen und Dschihadisten geführt wurde, ließ den malischen Staat vollends zusammenbrechen. Trotz der französischen Militärpräsenz wurde der islamistische Terrorismus nicht ausgemerzt.

      Der radikale Islam ist weiterhin auf dem Vormarsch. Denn militärische Interventionen bieten keine ausreichende Antwort auf die Krise Malis. Es müssen politische Lösungsansätze gefunden werden. Die Vereinten Nationen, die mit über 11.000 Blauhelmen eine der größten Friedensmissionen entsandten, standen vor dieser Herausforderung. Vom Norden griff die Krise auf das übrige Mali über, auch die Wahl eines neuen Präsidenten vermochte sie nicht zu lösen.

      Es ist eine Geschichte des Scheiterns: einerseits des von Korruption zerrütteten malischen Staates, andererseits der internationalen Gemeinschaft, die ihn unterstützte. Ein Niedergang, der die internationalen Partner mit Frankreich an der Spitze dazu veranlasste, sich auf einen nicht enden wollenden Konflikt einzulassen, der mittlerweile auch auf die Nachbarländer in der Sahelzone übergegriffen hat. Nach über einem Jahrhundert der Kolonialisierung und 60 Jahren der Unabhängigkeit steht die Region vor einem tiefgreifenden Wandel.

      Werden die europäischen Truppen aus der Sackgasse, die an die Situation in Afghanistan erinnern mag, herauskommen? Und welche Rolle spielt Russland, der neue Partner der Putschisten in Bamako?

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