• 13.04.2024
      05:00 Uhr
      Der Pate des Black Cinema Melvin van Peebles und Sweet Sweetbacks Lied | arte
       

      Als der Low-Budget-Film „Sweet Sweetbacks Lied“ am 31. März 1971 im Detroiter Kino „Grand Circus“ anlief, bildeten sich nicht enden wollende Warteschlangen. So etwas hatte es bei einer unabhängigen, noch dazu als nicht jugendfrei eingestuften Filmproduktion noch nicht gegeben. Für eine ganze Generation junger afroamerikanischer Frauen und Männer wirkte der Film wie ein Befreiungsschlag. In einem Amerika, das seinen Minderheiten mit Ausgrenzung und Gewalt begegnete, entdeckten sie auf der Kinoleinwand erstmals einen schwarzen Helden, der sich auflehnt und befreit.

      Samstag, 13.04.24
      05:00 - 05:50 Uhr (50 Min.)
      50 Min.
      Stereo

      Als der Low-Budget-Film „Sweet Sweetbacks Lied“ am 31. März 1971 im Detroiter Kino „Grand Circus“ anlief, bildeten sich nicht enden wollende Warteschlangen. So etwas hatte es bei einer unabhängigen, noch dazu als nicht jugendfrei eingestuften Filmproduktion noch nicht gegeben. Für eine ganze Generation junger afroamerikanischer Frauen und Männer wirkte der Film wie ein Befreiungsschlag. In einem Amerika, das seinen Minderheiten mit Ausgrenzung und Gewalt begegnete, entdeckten sie auf der Kinoleinwand erstmals einen schwarzen Helden, der sich auflehnt und befreit.

       

      Sweetback ist in Watts, einem Ghetto in Los Angeles, aufgewachsen und tritt dort in den Erotik-Shows eines Bordells auf. Als er eines Tages mitansehen muss, wie Polizisten einen jungen schwarzen Aktivisten misshandeln, greift der bis dahin angepasste und gefügige Sweetback ein und schlägt die Polizisten krankenhausreif. Auf seiner abenteuerlichen Flucht, die ihn von Watts über die Outskirts von Los Angeles bis nach Mexiko führt, begegnet er Rebellen, Hells Angels und Hippies und muss sich immer wieder vor der Polizei verstecken. Schließlich gelingt es ihm, sich über die mexikanische Grenze zu retten.

      Sweetbacks Geschichte steht für den Prozess politischer Bewusstseinsbildung. Botschaft und Machart des Werks versetzten Hollywood in Aufruhr und revolutionierten das amerikanische Kinoschaffen. Regisseur Melvin Van Peebles war einer der wenigen afroamerikanischen Filmemacher der 70er Jahre. Er schrieb auch das Drehbuch, spielte die Hauptrolle und komponierte den Soundtrack. Vor allem aber gelang es ihm, seinen Film unabhängig von Hollywood zu produzieren, und völlig unerwartet spielte der Low-Budget-Film 15 Millionen Dollar ein.

      Die Dokumentation „Sweet Sweetbacks Lied“ zeichnet die Entstehungsgeschichte des Films nach und vermittelt anhand des Drehtagebuchs von Melvin Van Peebles eine Vorstellung von den Schwierigkeiten, mit denen der Regisseur zu kämpfen hatte. Sie befragt seine Kinder Mario, Max und Marguerite und seinen Enkel Mandela sowie Zeitzeugen, die dieses hoch politische Filmabenteuer aus der Nähe miterlebten. Zeitgenössische Produzenten, Regisseure und Schauspieler schildern, wie sie dieser Film beeinflusst und ihnen nicht zuletzt deshalb den Weg bereitet hat, weil er bewies, dass Kino auch jenseits von Hollywood möglich ist.

      Wird geladen...
      Wird geladen...

programm.ARD.de © rbb | ARD Play-Out-Center || 30.04.2024