• 14.12.2021
      23:15 Uhr
      Jung, jüdisch, weiblich - Die selbstbewusste Generation ARD alpha
       

      "Ich möchte in keine Schublade gesteckt werden, aber das passiert gerade in Deutschland immer wieder!" Linda Rachel Sabiers ist eine meinungsstarke Frau. Jüdin, Bloggerin, Autorin. Helene lässt sich gerade zur Rabbinerin ausbilden. Rina ist angehende Grundschullehrerin, alleinerziehend und lebt in einer streng orthodoxen Gemeinde.
      Was bedeutet es heute, als junge Frau das Judentum in Deutschland zu leben? Dieser Frage geht "Echtes Leben" gemeinsam mit drei Frauen nach.

      Dienstag, 14.12.21
      23:15 - 23:45 Uhr (30 Min.)
      30 Min.

      "Ich möchte in keine Schublade gesteckt werden, aber das passiert gerade in Deutschland immer wieder!" Linda Rachel Sabiers ist eine meinungsstarke Frau. Jüdin, Bloggerin, Autorin. Helene lässt sich gerade zur Rabbinerin ausbilden. Rina ist angehende Grundschullehrerin, alleinerziehend und lebt in einer streng orthodoxen Gemeinde.
      Was bedeutet es heute, als junge Frau das Judentum in Deutschland zu leben? Dieser Frage geht "Echtes Leben" gemeinsam mit drei Frauen nach.

       

      Stab und Besetzung

      Autor Nicola Graef

      "Ich möchte in keine Schublade gesteckt werden, aber das passiert gerade in Deutschland immer wieder!" Linda Rachel Sabiers ist eine meinungsstarke Frau. Jüdin, Bloggerin, Autorin. Helene lässt sich gerade zur Rabbinerin ausbilden. Rina ist angehende Grundschullehrerin, alleinerziehend und lebt in einer streng orthodoxen Gemeinde. Was bedeutet es heute, als junge Frau das Judentum in Deutschland zu leben? Dieser Frage geht "Echtes Leben" gemeinsam mit drei Frauen nach.

      "Wenn ich erzähle, dass ich mich zur Rabbinerin ausbilden lasse, schauen die Leute mich oft völlig ungläubig an. Ja, ich mache das, ja, ich bin eine Frau, ja, es gibt noch nicht so viele von mir." Helene ist 23 Jahre alt und bezeichnet sich als liberale Jüdin. "Ich bin fest vom Judentum überzeugt, ich könnte mir nicht vorstellen, nicht nach den jüdischen Traditionen zu leben, aber ich engagiere mich genauso für queeres Judentum." Besonders die Begeisterung junger Menschen für ein modernes Reformjudentum liegt Helene am Herzen: "Ich möchte jüdisches Leben in Deutschland gestalten - auch außerhalb fester Gemeindestrukturen".

      Wie schwer wiegt die Tradition, was bedeutet Glaube? Jede dieser Frauen lebt das Judentum anders, aber alle fühlen sich den Traditionen verpflichtet.

      "Ich bedecke ganz klar meine weiblichen Reize. Ich trage immer Röcke oder Kleider. Aber ich bin auch modisch." Rina ist 28 Jahre alt und lebt als gläubige Jüdin in einer streng orthodoxen Gemeinde. Und das obwohl sie bereits geschieden und alleinerziehende Mutter ist. "Das war nicht einfach. Eine Scheidung ist nach wie vor eher selten im orthodoxen Judentum. Ich habe meinen Mann nur wenige Male vorher durch das Engagement meines Berliner Rabbiners kennengelernt. Wir haben dann sehr schnell geheiratet." Die Perücke, die sie als verheiratete Jüdin damals trug, liegt immer noch in ihrem Schrank. "Ich werde wieder Perücke tragen, wenn ich noch Mal heirate, und das habe ich fest vor."

      Linda Sabiers wurde bekannt durch ihre Kolumne über jüdisches Leben im Magazin der Süddeutschen Zeitung. "Klar habe ich mich gefragt: Soll ich das machen? Ich will ja nicht immer die Rolle der Dauerjüdin spielen, aber andererseits kann ich ja auch nur mit Vorurteilen aufräumen, wenn ich mich selbst beteilige." Die 36-Jährige hat einen Schweizer geheiratet, den sie über Tinder kennengelernt hat.

      Beide haben eine klare Absprache: "Mein Mann Noa durfte die Einrichtung der Wohnung übernehmen, dafür muss er mit mir die jüdische Tradition leben. Freitags ist Shabbat und das genieße ich auch." Der kleine "Regelverstoß", einen Nichtjuden zu heiraten, hat in Lindas Familie bereits Tradition. Auch ihr Vater ist nicht-jüdisch, lebt aber, seit er mit ihrer Mutter verheiratet ist, zu Hause nach jüdischem Brauch. "Da haben die Frauen tatsächlich klar die Macht. Du wirst nur Jude, wenn deine Mutter jüdisch ist. Ansonsten ist es aber so, dass ich die Rolle der Frau im orthodoxen Judentum immer noch problematisch finde. Aber ich würde nicht darüber urteilen. Das muss jede selbst wissen." Ein Lieblingsthema mit ihrer besten Freundin Deborah Feldman, die durch ihre Flucht aus der ultraorthodoxen Gemeinde in New York und ihrem Buch "Unorthodox" weltberühmt wurde.

      Drei Frauen, drei unterschiedliche Modelle, den jüdischen Glauben und die Tradition zu leben. Sie alle spiegeln die junge Generation von Jüdinnen, die selbstbestimmt ihren Weg geht. Alle eint der Wunsch, besser verstanden zu werden, alle eint die Befürchtung, dass die gesellschaftlichen Anfeindungen eher zu als abnehmen.

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