• 01.07.2024
      22:05 Uhr
      Uhrwerk Orange (A Clockwork Orange) - Cannes Film Festival 2011 | arte
       

      Der junge, gewaltbereite Alex sitzt nach dem Mord an einer Frau im Gefängnis. In der Hoffnung auf eine baldige Freilassung erklärt er sich bereit, an einem neuartigen Versuch zur Resozialisierung von Verbrechern teilzunehmen.

      Montag, 01.07.24
      22:05 - 00:20 Uhr (135 Min.)
      135 Min.
      Stereo

      Der junge, gewaltbereite Alex sitzt nach dem Mord an einer Frau im Gefängnis. In der Hoffnung auf eine baldige Freilassung erklärt er sich bereit, an einem neuartigen Versuch zur Resozialisierung von Verbrechern teilzunehmen.

       

      Von Langeweile getrieben, ziehen der Arbeitersohn Alex und seine Bande Abend für Abend durch die Londoner Vororte, um zu verprügeln und zu vergewaltigen, wobei hin und wieder sogar eines ihrer Opfer ums Leben kommt. Nach dem Mord an einer Frau wird Alex von seiner Clique im Stich gelassen und von der Polizei verhaftet. Im Gefängnis gelingt es ihm, die Verantwortlichen davon zu überzeugen, dass er die richtige Versuchsperson für eine neuartige Umerziehungstherapie ist.

      Diese besteht darin, Alex zwei Wochen lang zu zwingen, Filme über Sex und Gewalt anzusehen. Augenklammern hindern ihn am Weggucken, und ein Serum löst beim Anblick der Horrorszenarien bei Alex Übelkeit und Schmerzen aus. Als er nach Beendigung der Radikaltherapie freigelassen wird, ist Alex von jeglichen Gewalt- und Sexszenarien angewidert. Aber darüber hinaus ist seine Persönlichkeit gebrochen, und er wird selbst zum wehrlosen, manipulierbaren Opfer seiner Umwelt.

      Zu den fulminanten Klängen der Neunten Symphonie von Beethoven prügelt, misshandelt und mordet eine Clique junger Männer zum Zeitvertreib, angeführt von einem gefühlskalten Grobian. So selbstverständlich Regisseur Stanley Kubrick seine Hauptfigur im ersten Teil des Films zerstören und morden lässt, so radikal kritisiert er im weiteren Verlauf der Geschichte die Instrumentalisierung dieser Gewalt vonseiten der Regierung. Alex wird einer Besserungsmaßnahme unterzogen, die nicht minder pervers und brutal als seine eigenen Gewalttaten ist. Dabei wird er selbst zum Opfer eines Systems, das sich Moral und Ordnung auf die Fahnen schreibt und in Wahrheit Menschen zu psychischen Krüppeln, zu "Uhrwerken" umfunktioniert, die nicht nur ihres Gewaltpotentials enthoben, sondern zugleich ihrer gesamten Persönlichkeit beraubt werden.

      Kubricks Film beeindruckt nicht nur durch seine inhaltliche Radikalität, sondern darüber hinaus - gerade aus heutiger Sicht - durch einen ungeschlagenen Look: Eine Mischung aus 70er-Jahre-Futurismus in poppigen Bonbonfarben und einer beklemmenden Fantasiewelt zwischen schrillem Märchen und blutigem Alptraum spiegelt das zersplitterte Innere einer Hauptfigur und einer nicht minder morbiden Gesellschaft wider.

      Zur Zeit seiner Entstehung sorgt der Film für heftige Kontoversen. Er wird für vier Oscars nominiert und avanciert - wie eine Vielzahl von Kubricks Filmen - zum internationalen Erfolg. Verhältnismäßig spät, vier Jahre danach, folgt Kubricks nächstes Filmprojekt "Barry Lyndon" (1975). Dann realisierte der Meisterregisseur seine Werke in noch größeren Abständen. Im Gegensatz zu den meisten anderen Kollegen verfügte Kubrick über den Luxus, bei der Realisierung seiner Projekte weitgehend freie Hand und ein quasi unbeschränktes Zeitbudget zu haben.

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      Montag, 01.07.24
      22:05 - 00:20 Uhr (135 Min.)
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