• 06.06.2024
      18:35 Uhr
      Unter Bäumen Der Königs-Eukalyptus | arte
       

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      Donnerstag, 06.06.24
      18:35 - 19:20 Uhr (45 Min.)
      45 Min.
      DGS TV Stereo

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      Stab und Besetzung

      Regie Anaïs Van Ditzhuyzen

      Vom Südosten Australiens bis zur Südspitze Tasmaniens erstreckt sich über fast drei Millionen Hektar ein Wald aus majestätischen Riesenbäumen. Es ist das Zuhause des Königs-Eukalyptus. Seine imposanten, bis zu 100 Meter hohen Bäume besitzen eine besondere Fähigkeit: ihre Blätter enthalten leicht entzündliche Öle, die die Flammen schüren und so jede Konkurrenz vernichten. Das sie umgebende Ökosystem ist darauf abgestimmt: Das Kaninchenkänguru unterstützt die Regenerierung der Pflanzenwelt, indem es Trüffel verspeist und deren Sporen verteilt; der Leierschwanz bearbeitet mit seinen Krallen die Böden und begrenzt die Brennbarkeit des Unterholzes. Denn übermäßig große oder häufige Brände würden die Waldbewohner gefährden. Doch das natürliche Gleichgewicht wird vom Menschen gestört, sodass immer wieder regelrechte Infernos entstehen. Diese stellen eine ernst zu nehmende Gefahr für zahlreichen Arten im Eukalyptuswald dar, die am Fuße der imposanten Stämme Schutz und Nahrung finden.

      Weite Flächen Australiens sind bedeckt von Wäldern aus Königs-, oder Riesen-Eukalyptus, dessen 100 Meter hohe Bäume ihrem Namen alle Ehre machen. Den Aborigines zufolge besitzt der Eukalyptus eine mythische Kraft, die noch aus der sogenannten Traumzeit stammt, der Zeit vor dem Entstehen der Welt, in der nur Spirituelles und Immaterielles existierte. Für sie symbolisiert der Eukalyptusbaum eine Verbindung zwischen Himmel und Erde und ermöglicht die Kommunikation mit den Geistern.
      Eine der Besonderheiten des Eukalyptuswaldes ist seine Beziehung zum Feuer: Eukalyptusblätter enthalten ätherische Öle, die aus leicht brennbaren Gemischen bestehen, und auch die Rinde ist leicht entzündlich und wirkt wie ein Brandbeschleuniger. So entfacht der Baum Brände unterhalb seiner Krone, die für die Erneuerung des Waldes notwendig sind: Licht- und Wurzelkonkurrenz werden dabei vermindert und es entsteht nährstoffreiche Asche.
      Um das Überleben in einem regelmäßig brennenden Wald zu sichern, haben die Bewohner kooperative Strategien entwickelt. Nach einem Brand sprießen die neuen Wedel aus der Spitze des Baumfarns aus einer Art Korb. Einige Bäume lassen ihre Samen in diese Körbe fallen, wo sie dann aufkeimen. Dies verschafft ihnen einen Höhenvorteil. Ihre Wurzeln legen sich um den Farn und die Bäume wachsen und gewinnen so den Kampf ums Sonnenlicht. Auch die Tierwelt trägt zur Stabilität des Ökosystems bei: Leierschwänze durchwühlen mit ihren riesigen Krallen das Unterholz und fördern damit das Nachwachsen neuer Pflanzen. Kaninchenkängurus ernähren sich von Trüffeln, die an den Wurzeln der Eukalyptusbäume wachsen. Dabei verteilen sie die Sporen der Pilze, die die Bäume mit Wasser und Nährstoffen versorgen. Trotz und gerade wegen der Feuer reguliert sich das Ökosystem des Eukalyptus-Waldes selbst.
      Doch der Mensch stört dieses natürliche Gleichgewicht: Die Klimaerwärmung und die Nutzung der Wälder führen immer öfter zu Großbränden, die Millionen Hektar Wald zerstören und kaum ein Lebewesen verschonen. Ein jahrtausendealtes natürliches System ist in Gefahr.

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      Donnerstag, 06.06.24
      18:35 - 19:20 Uhr (45 Min.)
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