• 06.05.2024
      23:55 Uhr
      Familie Petrow hat Grippe Spielfilm Russland/Frankreich/Deutschland 2021 | arte
       

      Petrow hat Grippe, sein Sohn fiebert und seine Ex-Frau lebt in einem Paralleluniversum: eine Familie im Fieberwahn, aber auch eine Gesellschaft (das postsowjetische Russland), in der sich die Realität und der Alltag im Suff und im Chaos auflösen. Regisseur Kirill Serebrennikov verfilmt einen russischen Kultroman, in dem an jeder Ecke ein Erschießungskommando lauern könnte, alle Menschen sich aus der Realität in grausame, wahnwitzige, wunderbar bunte Träume flüchten und als Konstante nur die Nostalgie für eine schwarz-weiße Sowjetunion bleibt.

      Montag, 06.05.24
      23:55 - 02:15 Uhr (140 Min.)
      140 Min.
      Original mit Untertitel Stereo

      Petrow hat Grippe, sein Sohn fiebert und seine Ex-Frau lebt in einem Paralleluniversum: eine Familie im Fieberwahn, aber auch eine Gesellschaft (das postsowjetische Russland), in der sich die Realität und der Alltag im Suff und im Chaos auflösen. Regisseur Kirill Serebrennikov verfilmt einen russischen Kultroman, in dem an jeder Ecke ein Erschießungskommando lauern könnte, alle Menschen sich aus der Realität in grausame, wahnwitzige, wunderbar bunte Träume flüchten und als Konstante nur die Nostalgie für eine schwarz-weiße Sowjetunion bleibt.

       

      Die Petrows leben als durchschnittliche Familie in der russischen Fabrikstadt Jekaterinburg. Die Sowjetunion ist zerfallen, die Stadt ist kalt, rau und ärmlich. Kurz vor dem Silvesterabend erkrankt die ganze Familie an der Grippe, was bei Sohn, Vater und Mutter zu ganz unterschiedlichen Halluzinationen führt. Petrow trifft auf der Straße seinen alten Freund Igor, der mit einem Leichenwagen unterwegs ist. Auf der Suche nach Wodka verlieren sie die Leiche, finden aber den alten Freund Sergej, einen erfolglosen Romanautor, dessen Figuren sich in schwulen Kitschfantasien verlieren. Die Räume gehen dabei ineinander über; Realität, Fieber- und Alkoholwahn verschmelzen. Petrows Ex-Frau scheint zwar geerdeter - sie arbeitet, wenn sie nicht mit ihrem Ex-Mann streitet, als Bibliothekarin; aber in ihren Träumen verwandelt sie sich in einen mordenden Racheengel, der misshandelnde Männer zur Rechenschaft zieht. Nie finden die Figuren Ruhe - mit einer Ausnahme: wenn sie sich in eine schwarz-weiße sowjetische Nostalgiezeit zurückträumen, in der sie Kinder waren, sich verkleideten und die Schneefee Snegurotschka zusammen mit Väterchen Frost ihnen am Neujahrstag Geschenke brachte.
      "Familie Petrow hat Grippe" ist ein Trip durch die kollektive Psyche der postsowjetischen Gesellschaft. In rauschenden Kamerafahrten durch mal realistische, mal surreale Sets (die Kamera von Vladislav Opelyants wurde in Cannes mit dem Prix Vulcain de l’artiste technicien ausgezeichnet) entsteht ein Strom an Bildern und Situationen im Fieberwahn; ein Abstieg in die Unterwelt, der packend und rätselhaft zugleich ist.

      Kirill Serebrennikov wurde als Dramaturg, Regisseur, Kremlkritiker und Leiter des Gogol-Zentrums, dem führenden Avantgardetheater Russlands, bekannt. Nachdem er unter dem Vorwand der Veruntreuung angeklagt und verurteilt wurde, inszenierte er „Petrovy v grippe“ unter Hausarrest. Die Dreharbeiten durften einen engen Radius um seine Wohnung nicht überschreiten, was zur Ästhetik des Films seinen Teil beigetragen haben dürfte. Nach dem Überfall Russlands auf die Ukraine ging Serebrennikov ins Exil und inszeniert heute in ganz Europa Theaterstücke, Opern und Filme.

      Wird geladen...
      Wird geladen...
      Montag, 06.05.24
      23:55 - 02:15 Uhr (140 Min.)
      140 Min.
      Original mit Untertitel Stereo

programm.ARD.de © rbb | ARD Play-Out-Center || 28.04.2024