• 22.07.2022
      06:35 Uhr
      Visite Moderation: Vera Cordes | NDR Fernsehen
       

      Themen:

      • Gesunder Meerrettich: Senföle helfen gegen Erkältungen und Schmerzen
      • Hypertonie: Blutdruck-Schwankungen erkennen und behandeln
      • Wundheilung mit Fischhaut vom Kabeljau

      Freitag, 22.07.22
      06:35 - 07:20 Uhr (45 Min.)
      45 Min.

      Themen:

      • Gesunder Meerrettich: Senföle helfen gegen Erkältungen und Schmerzen
      • Hypertonie: Blutdruck-Schwankungen erkennen und behandeln
      • Wundheilung mit Fischhaut vom Kabeljau

       

      Stab und Besetzung

      Moderation Vera Cordes
      • Gesunder Meerrettich: Senföle helfen gegen Erkältungen und Schmerzen

      Meerrettich gilt als entzündungshemmend und wirksam gegen Viren und Bakterien. Er enthält Senföle, die Erkältungen vorbeugen sowie Husten, Blasenentzündungen und Schmerzen lindern können.
      Die Augen tränen, die Nase läuft, die Wangen erröten: Das sind typische Reaktionen, die beim Raspeln und Schneiden von Meerrettich auftreten. Ursache sind die scharfen Senföle. Sie entstehen, wenn die im Meerrettich enthaltenen Senfölglykoside (Glucosinolate) beim Verarbeiten der Wurzel durch das ebenfalls im Meerrettich steckende Enzym Myrosinase aufgespalten und abgebaut werden.
      Senfölglykoside gehören zu den sekundären Pflanzenstoffen und machen den Meerrettich so gesund, dass er zur Heilpflanze 2021 gekürt wurde. Bekannt ist seine Wirksamkeit allerdings schon seit dem 12. Jahrhundert, er wird auch als "Penizillin der Bauern" bezeichnet.
      Senföle verhindern, dass sich Bakterien vermehren und wirken sogar gegen Viren. Da sie bevorzugt über die Niere ausgeschieden werden, lagern sie sich in der Blasenschleimhaut an und entfalten dort ihre Wirkung. Aus diesem Grund wird Meerrettich insbesondere bei einer aufkommenden Blasen- und Harnwegsentzündung eingesetzt.
      Wer keinen frischen Meerrettich mag, kann auch zu Tabletten, Tropfen oder Pulver greifen. Auch sie enthalten Senföle, die Erkältungen vorbeugen und Schmerzen lindern können.
      Aus Meerrettich und Honig lässt sich ein Hustensaft auch einfach selber herstellen. Dafür ein etwa fünf Zentimeter langes Stück Meerrettich reiben und mit vier Esslöffeln Honig in ein Schraubglas geben. Bei einer akuten Erkältung kann man von diesem Sirup bis zu vier Teelöffel pro Tag einnehmen, zur Vorbeugung bei einer aufkommenden Erkältung genügt ein Teelöffel pro Tag. Mehr sollte es allerdings nicht sein, denn zu viel Meerrettich kann Schleimhäute, Rachen und die Speiseröhre reizen. Das gilt insbesondere für Menschen, die Probleme mit Sodbrennen, eine Magenschleimhautentzündung oder eine Nierenerkrankung haben.
      Dass die Schärfe der Senföle den Stoffwechsel und die Durchblutung anregt, lässt sich auch für heiße Wickel oder Auflagen nutzen: Dafür dünn geschnittene Meerrettich-Scheiben in einem Stofftäschchen oder in ein dünnes Baumwolltuch gewickelt auf die schmerzende Körperstelle legen. So lindern die Senföle Muskelverspannungen und Gelenkbeschwerden.
      Neben bis zu 0,3 Prozent Senfölglykosiden (Gluconasturtiin, Sinigrin) und dem Enzym Myrosinase stecken im Meerrettich auch die Vitamine C, B1 und B2, Mineralstoffe wie Kalium (wichtig für Herz und Nerven) und Flavonoide wie das Antioxidans Quercetin, das Zellen vor freien Radikalen schützen und die Blutgefäße geschmeidig halten soll.

      • Hypertonie: Blutdruck-Schwankungen erkennen und behandeln

      Gefährlich ist ein Bluthochdruck (Hypertonie) vor allem wegen seiner Folge-Erkrankungen. Bei schwankendem Blutdruck ist es wichtig, nach der Ursache zu forschen. Eine 24-Stunden-Blutdruckmessung kann helfen, die Schwankungen zu erkennen.
      Gerade in stressigen Momenten stehen viele Menschen im wahrsten Sinne des Wortes "unter Druck". Wenn es hektisch zugeht, wird der Körper in Alarmbereitschaft gesetzt: Das Herz schlägt schneller, die kleinen Blutgefäße stellen sich enger und das Blut fließt mit erhöhtem Druck durch die Adern. Die Muskeln werden stärker durchblutet und besser mit Sauerstoff versorgt. Ein ausgeklügeltes System aus Hormonen, Gefäß- und Nervenaktionen steuert unseren Blutdruck und passt ihn den Gegebenheiten an. Wenn wir uns aufregen oder körperlich anstrengen, setzt der Sympathikus als Teil des vegetativen Nervensystems ein und lässt den Blutdruck in die Höhe schießen. In Ruhephasen übernimmt der Parasympathikus, das Herz schlägt ruhiger, die Gefäße weiten sich, der Blutdruck sinkt wieder.
      Im Idealfall kann unser Körper den Blutdruck so regulieren, dass wir in jeder Situation gut versorgt sind, viele Menschen haben jedoch einen dauerhaft erhöhten Blutdruck (Hypertonie). Ein Bluthochdruck lieg

      t dann vor, wenn die an unterschiedlichen Tagen beim Arzt gemessenen Werte bei 140 zu 90 Millimeter Quecksilbersäule (mmHg) oder darüber liegen. Für die Selbstmessung zu Hause liegen die Grenzwerte etwas niedriger (135 zu 85 mmHg). Es müssen nicht beide Werte erhöht sein. Am häufigsten ist der obere Wert erhöht. Wichtig ist, an beiden Armen zu messen.
      Eine 24-Stunden-Blutdruckmessung kann dabei helfen, die Blutdruck-Schwankungen zu erkennen. Außerdem ist es sinnvoll, wenn der Patient oder die Patientin regelmäßig zu Hause den Blutdruck misst und ein Tagebuch führt, das der Arzt auswerten kann. Die eigenständig erfassten Werte können einen guten Hinweis darauf geben, wie sich der Blutdruck in bestimmten Situationen verändert.
      Um schwerwiegenden Erkrankungen vorzubeugen, wird Bluthochdruck meist mit blutdrucksenkenden Medikamenten behandelt. Gerade bei Menschen, die an einem stressbedingten Bluthochdruck leiden, kann es allerdings zu starken Schwankungen des Drucks kommen, die eine Dosierung der Medikamente erschweren. Diese Patienten leiden beispielsweise unter der Woche und im Berufsalltag unter starkem Bluthochdruck, können sich aber am Wochenende oder im Urlaub besser entspannen. An diesen Tagen ist die Dosierung der Medikamente dann womöglich zu hoch, der Blutdruck wird zu stark gesenkt. Die Folge: Es kommt zu Symptomen wie Schlappheit und Müdigkeit, die typisch für einen zu niedrigen Blutdruck sind.
      Gerade bei diesen Patienten ist es wichtig, dass zusammen mit dem behandelnden Arzt die Ursache des Bluthochdrucks herausgefunden wird. Der Patient muss lernen, seinen Blutdruck zu verstehen und zu erkennen, wann beziehungsweise in welchen Situationen der Blutdruck höher oder niedriger wird. Zusammen mit dem Arzt wird dann ein Dosierungskonzept erstellt, das sich der jeweiligen Lebenssituation anpasst. Die Dosierung der Medikamente sollte aber immer in Absprache mit dem Arzt geschehen und niemals eigenmächtig vorgenommen werden, das kann gefährlich werden.

      • Wundheilung mit Fischhaut vom Kabeljau

      Die Fischhaut vom Kabeljau wird vor allem bei problematischen Wunden von Diabetikern erfolgreich eingesetzt. Die in der Fischhaut enthaltenen Omega-3-Fettsäuren bremsen Entzündungen und töten Bakterien.
      Chronische Wunden zum Abheilen zu bringen, gehört schon immer zu den großen Herausforderungen der Chirurgie. Vor allem bei Diabetikern wird abgestorbenes Gewebe nur langsam beseitigt, neues nur verzögert aufgebaut. Durchblutungs- und Nervenstörungen bremsen die Heilung und im schlimmsten Fall bleibt nur die Amputation.
      Ein neues Verfahren macht Hoffnung: Die Fischhaut von Gadus morhua, dem Kabeljau (oder Dorsch), wird vor allem bei der Deckung problematischer diabetischer Wunden eingesetzt - und das sehr erfolgreich. Die Fischhaut kommt aus Island, wo frisch gefangener Kabeljau aufgearbeitet und seine Haut sofort in Speziallaboren für den medizinischen Einsatz vorbereitet wird. Die Struktur der Fischhaut mit Omega 3-Fettsäuren, Elastin und Glykogen bleibt dabei erhalten.
      Bisher wurden Hauttransplantate aus Schwein, Rind oder menschlicher Nabelschnur gewonnen, doch diese Materialien müssen aus Infektionsschutzgründen aufwendig aufbereitet werden und haben eine so dichte Struktur, dass die Körperzellen sie bei der Besiedlung meist nicht durchdringen können, sondern auf der Oberfläche hängenbleiben.
      Diese Nachteile hat die Fischhaut des Kabeljaus nicht: Zwischen Kaltwasserfischen und Menschen besteht kein Krankheitsübertragungsrisiko, deshalb muss die Fischhaut nicht steril sein, sondern nur schonend verarbeitet werden, damit sie ihre natürliche Struktur behält. Unter dem Elektronenmikroskop sieht sie mit ihrer lockeren Struktur und den großen Poren der menschlichen Oberhaut verblüffend ähnlich. Nach der Transplantation vermehren sich die Hautstammzellen in ihr stark und die Fischhaut wird mit Hautzellen überwuchert. Die in der Fischhaut reichlich enthaltenen Omega-3-Fettsäuren bremsen zudem Entzündungen, töten Bakterien und schützen sog

      ar vor Viren wie Herpes-Simplex und HIV. Außerdem fördern sie die Entstehung neuer Blutgefäße. Bisher werden die Kosten der Fischhauttherapie nicht von den Krankenkassen übernommen.

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