• 07.12.2022
      21:45 Uhr
      Viel Arbeit, wenig Geld Die Krise der Mittelschicht | phoenix
       

      Die Preise steigen dramatisch - die Inflation frisst das Geld auf. Wer bisher gerade so mit seinem Einkommen auskam, ist statistisch gesehen jetzt schon zweieinhalb Tage vor Monatsende pleite. Das trifft selbst die Mittelschicht hart. Die preisgekrönten Autorinnen Julia Friedrichs und Caroline Rollinger treffen Menschen aus der Mittelschicht, deren Leben sich zunehmend prekär anfühlt. Obwohl die Wirtschaft ein Jahrzehnt lang wuchs, besitzt die Mehrheit in diesem Land kaum Kapital, kein Vermögen und damit kaum Sicherheit. Wie konnte es so weit kommen?

      Mittwoch, 07.12.22
      21:45 - 22:30 Uhr (45 Min.)
      45 Min.
      Stereo

      Die Preise steigen dramatisch - die Inflation frisst das Geld auf. Wer bisher gerade so mit seinem Einkommen auskam, ist statistisch gesehen jetzt schon zweieinhalb Tage vor Monatsende pleite. Das trifft selbst die Mittelschicht hart. Die preisgekrönten Autorinnen Julia Friedrichs und Caroline Rollinger treffen Menschen aus der Mittelschicht, deren Leben sich zunehmend prekär anfühlt. Obwohl die Wirtschaft ein Jahrzehnt lang wuchs, besitzt die Mehrheit in diesem Land kaum Kapital, kein Vermögen und damit kaum Sicherheit. Wie konnte es so weit kommen?

       

      Die Preise steigen dramatisch, die Inflation frisst das Geld auf. Wer bisher gerade so mit seinem Einkommen auskam, ist statistisch gesehen jetzt schon zweieinhalb Tage vor Monatsende pleite. Dabei steht die kalte Jahreszeit mit hohen Heizkosten noch bevor. Das trifft selbst die Mittelschicht hart.

      Die Generation nach den Babyboomern ist die erste nach dem Zweiten Weltkrieg, die ihre Eltern mehrheitlich nicht wirtschaftlich übertreffen wird. Laut einer aktuellen Studie der OECD schrumpft die Mittelschicht in Deutschland besonders stark. Vor allem der untere Rand ist abstiegsgefährdet. Auch das Leben von Menschen, die sich selbst fest zur Mitte zählen, gerät ins Wanken. Wie das von Claudia. Sie ist studierte Lehrerin und bringt erwachsenen Schülerinnen und Schülern Deutsch bei, das Fundament für eine erfolgreiche Integration. Doch obwohl ihre Arbeit einen großen Wert für die Gesellschaft hat, fühlt sich Claudias Leben zunehmend prekär an. Sie arbeitet ca. 60 Stunden die Woche und landet trotzdem am Ende des Monats bei Null. So wie Claudia geht es vielen Menschen aus der Mitte: Verkaufspersonal, Postzustellkräften, Erzieherinnen und Erzieher, Menschen, die den Laden doch angeblich "am Laufen halten".

      Wie ist es zu erklären, dass jahrelang die Wirtschaft wächst, der Wohlstand aber nicht in der Breite ankommt? Wieso fehlt es so vielen in der Mittelschicht an Sicherheit und Rücklagen? Wie wirkt sich das auf den Zusammenhalt in der Gesellschaft aus?

      Das eigene Haus im Grünen, ein Auto vor der Tür, Urlaubsreisen, eine sichere Rente, ein gutes und ein abgesichertes Leben. Diese Lebensträume sind fest in der Mittelschicht verankert, doch trotz Ausbildung und harter Arbeit lassen sie sich nicht mehr so einfach umsetzen. Das war nicht immer so: Früher konnte es auch ein einfacher Angestellter zu kleinem Wohlstand bringen und sich oft sogar ein Eigenheim leisten.

      Die Journalistinnen Julia Friedrichs und Caroline Rollinger treffen für ihren Film drei Menschen, die außergewöhnlich offen über ihre finanzielle Situation sprechen. Wie viel Geld kommt rein, wie viel Geld geht für was raus? Und was bleibt am Ende übrig?

      Der Film stellt auch die Frage nach der politischen Verantwortung. Schließlich war die SPD seit Beginn der 1980er-Jahre 20 Jahre lang an der Regierung beteiligt. Eine Partei, die sich immer als Schutzmacht der "kleinen Leute" verstanden hat. Philippa Sigl-Glöckner, die in Oxford studiert, bei der Weltbank gearbeitet und die Regierung von Liberia beraten hat, ist 32, Mitglied in der SPD, Finanzexpertin und überzeugt davon, dass man all diese Entwicklungen nicht fatalistisch hinnehmen müsse. "Wir sind keine Geiseln der Verhältnisse", sagt sie. Deshalb hat sie mit anderen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern den Thinktank "Dezernat Zukunft" gegründet. Das Ziel: Instrumente für eine Wirtschafts- und Finanzpolitik zu erdenken, die messbar wieder allen dient.

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      21:45 - 22:30 Uhr (45 Min.)
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