30 Jahre nach dem Mauerfall setzen sich Künstler in den ehemaligen Ostblockstaaten mit dem sozialistischen Erbe auseinander. In Litauen wurden in den vergangenen drei Jahrzehnten zahlreiche Skulpturen aus der Zeit des Sozialismus entfernt und durch neue Statuen ersetzt. Eine Reihe von Künstlern hat es sich zur Aufgabe gemacht, die litauische „Kunst der Verdrängung“ kritisch zu hinterfragen. Die Dokumentation begleitet Deimantas Narkevicius, Egle Ulcickaite und Dainius Liskevicius, die anhand von vielfältigen Kunstformen neue Sichtweisen auf die litauische Vergangenheitsbewältigung ermöglichen.
30 Jahre nach dem Mauerfall setzen sich Künstler in den ehemaligen Ostblockstaaten mit dem sozialistischen Erbe auseinander. In Litauen wurden in den vergangenen drei Jahrzehnten zahlreiche Skulpturen aus der Zeit des Sozialismus entfernt und durch neue Statuen ersetzt. Eine Reihe von Künstlern hat es sich zur Aufgabe gemacht, die litauische „Kunst der Verdrängung“ kritisch zu hinterfragen. Die Dokumentation begleitet Deimantas Narkevicius, Egle Ulcickaite und Dainius Liskevicius, die anhand von vielfältigen Kunstformen neue Sichtweisen auf die litauische Vergangenheitsbewältigung ermöglichen.
In den ehemaligen Ländern des Ostblocks wird 30 Jahre nach dem Mauerfall die Erinnerung an den Kommunismus öffentlich eher verdrängt. Ganz anders machen es die Künstler: Sie setzen sich mit dem sozialistischen Erbe auseinander, legen den Finger in die Wunde, loten Unausgesprochenes aus und spüren verlorenen Sehnsüchten nach. Damit spiegeln sie auch die Vielfalt der Umwandlungsprozesse in ihren Heimatländern wider. In Litauen wurden in den vergangenen drei Jahrzehnten zahlreiche Skulpturen aus der Zeit des Sozialismus entfernt und durch neue Statuen ersetzt. In der offiziellen Lesart wird die litauische Zugehörigkeit zur ehemaligen Sowjetunion oft als Besatzungszeit betrachtet; das neue Litauen definiert sich als „befreit“. Doch hinter dem Selbstbild eines vorbildlichen EU-Landes lauert eine große Unsicherheit im Umgang mit dem Vergangenen. Eine Reihe litauischer Künstler distanziert sich von der offiziellen Vergangenheitsbewältigung des Landes. Mit Hilfe vielfältiger Kunstformen sezieren sie das sozialistische Erbe und nehmen den neuen Nationalstolz kritisch unter die Lupe. Zu ihnen zählt Deimantas Narkevicius, der in seinen „subjective documentaries“ eine neue Sichtweise auf den Abriss von Skulpturen aus der Sowjetzeit ermöglicht. Die junge Künstlerin Egle Ulcickaite will mit Gemälden von Objekten die Vergangenheit begreifbar machen. Und Dainius Liskevicius lotet mit seinen biografischen Arbeiten Skurrilität, Brutalität und Widersprüchlichkeiten des Lebens in der Sowjetunion aus. Mit ihren Arbeiten fordern die Künstler eine bewusstere Auseinandersetzung mit der Vergangenheit – nicht zuletzt mit dem Ziel, die Gegenwart besser zu begreifen.
Nachdem Ost und West jahrzehntelang geteilt und im Kalten Krieg von einer Politik der Abgrenzung geprägt waren, nimmt das lange unmöglich Geglaubte zunehmend Gestalt an. In den 80er Jahren bekommt der Eiserne Vorhang erste Löcher und auch die Risse in der Berliner Mauer sind kurz darauf nicht mehr zu leugnen.„Habt keine Angst!“, ruft Johannes Paul II. Er gibt schon 1979 in Polen einen entscheidenden Anstoß für die bevorstehenden Umbrüche. In Warschau finden sich Abend für Abend Menschen an den Blumenkreuzen zusammen und singen für die Freiheit („Solidarnosc - Der Mauerfall begann in Polen“). Der Pianist Vladimir Horowitz reist nach 61 Jahren im Exil erstmals wieder nach Russland. Obwohl nur ein einziges Plakat dafür wirbt, erscheinen Massen zu seinem legendären Konzert („Sternstunden der Musik - Vladimir Horowitz - Das Moskau-Konzert (1986)“).Es ist die Zeit, in der Michail Gorbatschow die Weichen für den Wandel stellt („Gorbatschow - Eine Begegnung“). Während im Palast der Republik der 40. Geburtstag der DDR gefeiert wird, entdeckt das Volk die eigene Kraft („Palast der Gespenster - Der letzte Jahrestag der DDR“). Wenige Tage nach dem Mauerfall spielen die Berliner Philharmoniker ein symbolträchtiges Konzert für beide Teile der lange gespaltenen Stadt, das inzwischen selbst historischen Rang hat („Sternstunden der Musik - Das Mauerfallkonzert: Berliner Philharmoniker (12.11.89)“).Im Folgejahr findet mit „Roger Waters - The Wall - Live in Berlin“ eine spektakuläre Performance auf der innerdeutschen Grenze statt, die kurz zuvor noch unüberwindbar schien und für viele zur Todesfalle wurde („Berlin – oder: Die Kunst der Flucht“). „Sonnenallee“, „Das Leben der Anderen“ und „Himmel ohne Sterne“ greifen die deutsche Teilung, Unterdrückung und Flucht ebenso auf wie Umbruch, Mut und Zuversicht. 1989 weht der „Wind of Change“ die Angst davon – und bringt die Freiheit.
programm.ARD.de © rbb | ARD Play-Out-Center || 29.09.2023