• 29.11.2022
      22:55 Uhr
      Zentralasien: Neue Heimat des IS? Frankreich 2018 | arte
       

      Es begann mit einem Verrat: Im Mai 2015 lief Gulmurod Chalimow, Chef der tadschikischen Einsatzpolizei, zur Terrororganisation Islamischer Staat über. Sein spektakulärer Seitenwechsel steht exemplarisch für die aktuellen Umwälzungen in Zentralasien. Mittlerweile ist der IS in Syrien und im Irak besiegt. Aber was ist aus den russischsprachigen Dschihad-Kriegern Zentralasiens geworden? In der Dokumentation wird der berufliche, politische und private Werdegang von Ex-Polizeichef Chalimow gezeigt und die neuere Geschichte einer im Westen wenig bekannten, geopolitisch brisanten Region beleuchtet.

      Dienstag, 29.11.22
      22:55 - 23:50 Uhr (55 Min.)
      55 Min.
      Stereo

      Es begann mit einem Verrat: Im Mai 2015 lief Gulmurod Chalimow, Chef der tadschikischen Einsatzpolizei, zur Terrororganisation Islamischer Staat über. Sein spektakulärer Seitenwechsel steht exemplarisch für die aktuellen Umwälzungen in Zentralasien. Mittlerweile ist der IS in Syrien und im Irak besiegt. Aber was ist aus den russischsprachigen Dschihad-Kriegern Zentralasiens geworden? In der Dokumentation wird der berufliche, politische und private Werdegang von Ex-Polizeichef Chalimow gezeigt und die neuere Geschichte einer im Westen wenig bekannten, geopolitisch brisanten Region beleuchtet.

       

      Im Mai 2015 erscheint der Leiter der tadschikischen Einsatzpolizei, Oberst Chalimow, plötzlich nicht mehr zum Dienst. Drei Wochen später verkündet er in einer Videobotschaft, dem Islamischen Staat beigetreten zu sein und die politische Führung seines Landes zu verabscheuen. Chalimow war ein Vertrauter des Präsidenten, hatte an Lehrgängen zur Terrorismusbekämpfung in Russland und den USA teilgenommen. Wie konnte es passieren, dass er zum ärgsten Feind überläuft?

      Die "Causa Chalimow" veranschaulicht die politischen Umwälzungen in Zentralasien, wo Armut und Perspektivlosigkeit immer mehr Menschen in die Arme des IS treiben. Was der Polizeichef Chalimow mit diesen jungen Menschen auf der Suche nach einem besseren Leben teilt, ist die Überzeugung, dass der bewaffnete Islamismus besser als die Regierung ein Ideal der Gerechtigkeit und Reinheit erreichen kann.

      Zumal das autoritäre tadschikische Regime eine widersprüchliche Haltung an den Tag legt: Präsident Rahmon war als Pilger in Mekka, verbietet aber das islamische Kopftuch. Einerseits will er seine Frömmigkeit unter Beweis stellen, andererseits die Religion mit ihrem Widerstandspotenzial nicht zu stark werden lassen.

      Mittlerweile ist der IS in Syrien und Irak besiegt. Was ist aus den russischsprachigen Dschihad-Kriegern Zentralasiens geworden? Wird in Zentralasien gerade eine dritte Front errichtet? Die Region vor den Toren Europas liegt im Fokus geopolitischer Interessen Chinas, Russlands, der Vereinigten Arabischen Emirate und Saudi-Arabiens. Inwieweit wird die dschihadistische Bedrohung von politischen Führern in Zentralasien zu eigenen Zwecken instrumentalisiert - innenpolitisch, um die Opposition mundtot zu machen, und außenpolitisch, um sich gegenüber Russland und dem Westen als Garant der Stabilität in der Region zu profilieren?

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