• 17.08.2022
      06:15 Uhr
      Der Ursprung der Zivilisationen (3/4) Wir beten | arte
       

      Um zu blühen und Bestand zu haben, braucht eine Zivilisation einen Gründungsmythos, also ein Fundament gemeinsamer Glaubensvorstellungen, anders gesagt: eine Religion. Auch das alte Ägypten verdankte seine Stabilität und seinen Zusammenhalt der Religion. Wenn viele Menschen an das Gleiche glauben, nehmen sie sich eher als ein Volk wahr. Das trifft auf die frühen Zivilisationen ebenso wie auf die heutigen zu.

      Mittwoch, 17.08.22
      06:15 - 07:10 Uhr (55 Min.)
      55 Min.

      Um zu blühen und Bestand zu haben, braucht eine Zivilisation einen Gründungsmythos, also ein Fundament gemeinsamer Glaubensvorstellungen, anders gesagt: eine Religion. Auch das alte Ägypten verdankte seine Stabilität und seinen Zusammenhalt der Religion. Wenn viele Menschen an das Gleiche glauben, nehmen sie sich eher als ein Volk wahr. Das trifft auf die frühen Zivilisationen ebenso wie auf die heutigen zu.

       

      Stab und Besetzung

      Regie Tim Lambert

      Religion und Zivilisation waren schon immer eng miteinander verbunden. Diese Annahme führt an einen ganz besonderen Ort in der Wüste Ägyptens zurück: Nabta Playa. Die Stätte wird oft als das ägyptische Stonehenge bezeichnet und kann als Prototyp der ersten Kirche angesehen werden. Die Kultstätte, die Hirten hier vor etwa 7.000 Jahren aus Steinkreisen und Megalithen errichteten, ist eine der frühesten religiösen Stätten der Welt. Sie diente den Menschen, die einen animistischen Glauben hatten, zur Bestimmung der Sommersonnenwende. Wenn die Sommerregen einsetzten, wurde das Nabta-Playa-Becken zu einem See, dann kamen die Hirten und weideten ihre Herden an seinen Ufern. Schamanen wurden die ersten Priester und Mittler zwischen den Göttern und den Menschen im Diesseits.

      Als die Viehzüchter später sesshaft wurden und sich in Dörfern und Städten ansiedelten, bedienten sich die neuen Herrscher, die ersten Pharaonen, der Religion, um ihre Vormachtstellung zu legitimieren. Die Pharaonen stellten sich zunächst als die Repräsentanten ihrer Gottheiten dar; später schrieben sie sich selbst göttliche Macht zu und traten als Gottkönige auf. Der nächste Schritt war die Errichtung von Bauwerken, die der Götter würdig gewesen wären: Die Macht der Pharaonen wuchs, und so wollten sie Gräber, die ewig Bestand hatten: die Pyramiden. Der Baumeister, der zum Pionier einer neuen, religiösen Architektur wurde, die eines Gottkönigs würdig war, hieß Imhotep. Er hatte die Idee, in den Himmel zu bauen.

      Die Stufenpyramide von Sakkara verkörperte ebenso wie die Cheops-Pyramide von Giseh religiöse, aber auch weltliche Zwecke: Sie sollten den Zusammenhalt des Volkes stärken, die Zugehörigkeit zu einer moralischen Gemeinschaft, die den Staat bildet. Die Pyramiden sind ein leuchtendes Beispiel für soziale Kooperation zwischen den Ägyptern. Alle arbeiteten am Bau der Pyramiden mit, weil sie etwas Großes für ihren Gott schaffen wollten. Die Religion war - und ist auch heute oft noch - der soziale Zement, der es einer Zivilisation überhaupt erst ermöglicht zu entstehen.

      Wird geladen...
      Wird geladen...

programm.ARD.de © rbb | ARD Play-Out-Center || 28.03.2024