Das Betreiben von Stränden ist in Italien ein einträgliches Geschäft. Wurden die begehrten staatlichen Strandkonzessionen bislang beliebig vergeben und sogar über Generationen weitervererbt, verlangt die EU nun eine Neuvergabe. Während Strandbetreiber um ihre Monopolstellung bangen, hoffen Bürgerinitiativen endlich auf ein Ende der Privilegien.
Das Betreiben von Stränden ist in Italien ein einträgliches Geschäft. Wurden die begehrten staatlichen Strandkonzessionen bislang beliebig vergeben und sogar über Generationen weitervererbt, verlangt die EU nun eine Neuvergabe. Während Strandbetreiber um ihre Monopolstellung bangen, hoffen Bürgerinitiativen endlich auf ein Ende der Privilegien.
Seit 1957 betreibt die Familie von Mario Morra bereits ein traditionelles Strandbad in Neapel. Bald muss er sich - wie die anderen etwa 12.000 italienischen Strandbadbetreiber - neu um eine Konzession bewerben, bislang wurde sie einfach immer wieder verlängert, jahrzehntelang.
Während Morra sein Geschäft in Gefahr sieht, überlegt Anwohner Mario Avoletto, wie er überhaupt ans Meer kommen soll. De facto werden in Italien seit Jahrzehnten öffentliche Strände privatisiert. Wer baden will, muss zahlen. Oder muss mit kleinen, oft schattigen, Fleckchen am Ende des Strandabschnitts vorliebnehmen.
Auch Bürgeraktivist Paolo Casale klagt, dass viele Strandbetreiber zudem gar nicht mehr ihrem Kerngeschäft nachgehen. Hochzeiten und Partys am Meer - das bringt mehr ein als das Vermieten von klapprigen Sonnenliegen. Dabei zahlen Italiens Strandbetreiber lächerliche Konzessionsgebühren, im Schnitt jährlich etwa 1,20€ pro Quadratmeter. Rechtliche Folgen mussten sie bislang keine befürchten: Die Strandlobby steckt oft mit Politik und Polizei unter einer Decke.
In der Bucht von Neapel stehen die Anwohner:innen um Mario Avoletto bereits in den Startlöchern. In zahlreichen Kanus kapern sie für ein „freies Meer“ die Strandbäder der Stadt. Der Kampf um Italiens Strände hat begonnen.
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programm.ARD.de © rbb | ARD Play-Out-Center || 22.09.2023