Indien in den 1930er Jahren: Während sein bürgerlicher Nachbar Mahim den gesellschaftlichen Aufstieg feiert, muss der Adlige Huzur Biswambhar Roy den Niedergang seiner Familie und seines glanzvollen Lebens ertragen. Einsam und verarmt setzt er alles daran, ein letztes Mal die guten alten Zeiten wieder aufleben zu lassen.
Indien in den 1930er Jahren: Während sein bürgerlicher Nachbar Mahim den gesellschaftlichen Aufstieg feiert, muss der Adlige Huzur Biswambhar Roy den Niedergang seiner Familie und seines glanzvollen Lebens ertragen. Einsam und verarmt setzt er alles daran, ein letztes Mal die guten alten Zeiten wieder aufleben zu lassen.
Stab und Besetzung
Huzur Biswambhar Roy | Chhabi Biswas |
Khoka, Roys Sohn | Pinaki Sengupta |
Mahim Ganguly | Gangapada Basu |
Manager von Roys Ländereien | Tulsi Lahiri |
Roys Diener | Kalil Sarkar |
Ustad Ujir Khan | Waheed Khan |
Krishna Bai, Tänzerin | Roshan Kumari |
Regie | Satyajit Ray |
Drehbuch | Satyajit Ray |
Autor | Tarashankar Banerjee |
Produktion | S. Ray Productions |
Satyajit Ray | |
Kamera | Subrata Mitra |
Schnitt | Dulal Dutta |
Musik | Ustad Vilayat Khan |
Robin Majumdar |
Huzur Biswambhar Roy, ein reicher Adliger, frönt im Indien des frühen 20. Jahrhunderts mit seiner Familie einem luxuriösen Lebensstil. Als leidenschaftlicher Liebhaber traditioneller indischer Musik lädt er zu exquisiten Konzerten und musikalischen Vorführungen ein, die er mit ausgewählten Gästen genießt. Eigens für diese Anlässe lässt er in seinem Palast ein prunkvolles Musikzimmer einrichten, das er verschwenderisch ausstattet. Doch die übertriebene Demonstration seiner Musikleidenschaft und sein Prestigedenken führen Roy in den finanziellen Ruin. Die Inszenierung der glamourösen Musikabende kostet ihn sein gesamtes Vermögen.
Das Musikzimmer wird dem Aristokraten endgültig zum Fluch, als seine Frau und sein einziger Sohn die Heimreise von einem Ausflug antreten, um an einer weiteren Konzertveranstaltung teilhaben zu können, und dabei einem tragischen Unfall zum Opfer fallen. Roy lässt das Musikzimmer schließen und zieht sich in seinem langsam verfallenden Palast von der Welt zurück. Mit Verachtung beobachtet er den gesellschaftlichen Aufstieg seines bürgerlichen Nachbarn Mahim, der als Geldverleiher ein Vermögen verdient und sich die Gunst seiner Mitbürger mit unterhaltsamen Feiern erkauft. Als eines Abends festliche Musik vom Nachbargrundstück herüberschallt, denkt Roy wehmütig an die Zeiten zurück, als er selbst mit seinen Konzertabenden zur lokalen Elite gehörte und die traditionsreiche bengalische Musik noch nicht von neureichen Bürgern vereinnahmt worden war. Er fasst den verzweifelten Entschluss, ein letztes Mal selbst Gastgeber eines glanzvollen Abends zu sein - koste es, was es wolle.
Der Film entstand nach einer Kurzgeschichte des indischen Autors Tarashankar Banerjee und thematisiert den Niedergang der feudalen Herrschaft der indischen Aristokratie im frühen 20. Jahrhundert. Im Mittelpunkt der melancholischen Geschichte steht der Konflikt zwischen dem der Vergangenheit verhafteten Adel und dem aufstrebenden modernen Bürgertum. Zugleich ist "Das Musikzimmer" ein Dokument des Zusammenpralls zweier Kulturen - der altindischen und der europäischen. Der vielfach preisgekrönte Regisseur Satyajit Ray, der die indische Kinolandschaft mit fast 40 eigenen Filmen bereicherte, starb knapp 71-jährig im Jahr 1992.
programm.ARD.de © rbb | ARD Play-Out-Center || 30.01.2023