• 07.07.2022
      10:00 Uhr
      Der Stahlbaron Hermann Röchling und die Völklinger Hütte | arte
       

      Hermann Röchling, 1872 als Spross einer saarländischen Industriellenfamilie geboren, war ein technischer Visionär, charismatisch, ehrgeizig und machtbewusst. Sein Leben lang gelang es ihm, in politische Prozesse so einzugreifen, dass sie seinem Unternehmen nützten. 1948 wurde er von der französischen Besatzungsmacht in Rastatt vor Gericht gestellt. Die Dokumentation nimmt den Prozess im Ahnensaal des Rastatter Schlosses als Ausgangspunkt, um die Verflechtung von Wirtschaft und Politik vor dem Spiegel der beiden Weltkriege anhand der Figur des saarländischen Stahlmagnaten zu erhellen.

      Donnerstag, 07.07.22
      10:00 - 11:30 Uhr (90 Min.)
      90 Min.

      Hermann Röchling, 1872 als Spross einer saarländischen Industriellenfamilie geboren, war ein technischer Visionär, charismatisch, ehrgeizig und machtbewusst. Sein Leben lang gelang es ihm, in politische Prozesse so einzugreifen, dass sie seinem Unternehmen nützten. 1948 wurde er von der französischen Besatzungsmacht in Rastatt vor Gericht gestellt. Die Dokumentation nimmt den Prozess im Ahnensaal des Rastatter Schlosses als Ausgangspunkt, um die Verflechtung von Wirtschaft und Politik vor dem Spiegel der beiden Weltkriege anhand der Figur des saarländischen Stahlmagnaten zu erhellen.

       

      Der Film erzählt die Geschichte des Stahlunternehmers Hermann Röchling. Der 1872 geborene Spross einer saarländischen Industriellenfamilie war ein technischer Visionär, charismatisch, ehrgeizig und machtbewusst. Sein Leben lang gelang es ihm, in politische Prozesse so einzugreifen, dass sie seinem Unternehmen nützten. Schon im Ersten Weltkrieg setzte er voll auf Rüstungsproduktion und scheute weder die Plünderung französischer Industrieanlagen noch den Einsatz von Zwangsarbeitern. Die Erzfelder des seit 1871 vom Deutschen Reich annektierten Lothringen nutzte er wie einen Selbstbedienungsladen. Die in Lothringen lebenden Franzosen sollten seiner Vorstellung nach durch Deutsche ersetzt werden.

      Als das Saargebiet nach dem Ersten Weltkrieg mit einem Mandat des Völkerbundes unter französische Verwaltung kam, wurde Röchling wegen Kriegsverbrechen und der Demontage in Frankreich zwar angeklagt, konnte sich dem Prozess und der gegen ihn verhängten Strafe jedoch entziehen. In der Zwischenkriegszeit baute er seinen politischen Einfluss aus, diente sich ab 1933 Hitler an und wurde wichtigster Kopf der "Deutschen Front", jenes Parteienbündnisses, das 1935 den Anschluss des Saargebiets an Nazi-Deutschland als seinen Sieg verbuchen konnte.

      Wieder konnte Röchling mit Rüstungsgütern sein Unternehmen nach vorne bringen, und wieder erlaubte ihm der Krieg den massiven Einsatz von Zwangsarbeitern. Göring machte den Saarländer 1942 zum "Reichsbeauftragten für Eisen und Stahl in den besetzten Gebieten". Als "Röchling-Transporte" gingen die Verschleppungen von Zwangsarbeitern in die Geschichte ein. Der Völklinger Industrielle war inzwischen 70 und auf dem Höhepunkt seiner Macht, bis Kriegsende gehörte er der Spitze der NS-Elite an.

      1948 wurde Hermann Röchling von der französischen Besatzungsmacht in Rastatt vor Gericht gestellt. Ähnlich wie in Nürnberg wurden in der badischen Kleinstadt Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit verhandelt. Über 2000 Personen waren angeklagt, meist Angehörige des südwestdeutschen Lagerpersonals - vom Wachmann bis zur Sekretärin. Unter den höheren Funktionsträgern war Hermann Röchling der Prominenteste und sein Wirken als NS-Unternehmerfigur für das französische Tribunal Général zweifelsfrei das mit der größten Tragweite.

      Die Dokumentation nimmt den Prozess im Ahnensaal des Rastatter Schlosses als Ausgangspunkt, um die Verflechtung von Wirtschaft und Politik vor dem Spiegel der beiden Weltkriege anhand der Figur des saarländischen Stahlmagnaten zu erhellen.

      Film von Nina Koshofer

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