• 31.05.2022
      01:10 Uhr
      Im Gespräch mit Bruno Latour Die neue Weltordnung | arte
       

      „Der berühmteste und verkannteste französische Philosoph“ - so die „New York Times“ - ist seit den 1990er Jahren einer der einflussreichsten Denker der Gegenwart: Bruno Latour hat ein Dutzend grundlegender Werke geschrieben, die in mehr als 20 Sprachen übersetzt und mit renommierten Preisen ausgezeichnet wurden. Ende Oktober 2021 bat er Nicolas Truong, Journalist bei der Tageszeitung „Le Monde“, mit ihm seine 50-jährige Forschungsarbeit Revue passieren zu lassen. Die Gespräche erstreckten sich über vier Vormittage und sollten die Gesamtheit seines so einzigartigen und prägenden schriftlichen Werks vervollständigen.

      Nacht von Montag auf Dienstag, 31.05.22
      01:10 - 02:05 Uhr (55 Min.)
      55 Min.
      Original mit Untertitel Stereo

      „Der berühmteste und verkannteste französische Philosoph“ - so die „New York Times“ - ist seit den 1990er Jahren einer der einflussreichsten Denker der Gegenwart: Bruno Latour hat ein Dutzend grundlegender Werke geschrieben, die in mehr als 20 Sprachen übersetzt und mit renommierten Preisen ausgezeichnet wurden. Ende Oktober 2021 bat er Nicolas Truong, Journalist bei der Tageszeitung „Le Monde“, mit ihm seine 50-jährige Forschungsarbeit Revue passieren zu lassen. Die Gespräche erstreckten sich über vier Vormittage und sollten die Gesamtheit seines so einzigartigen und prägenden schriftlichen Werks vervollständigen.

       

      Stab und Besetzung

      Regie Camille de Chenay
      Nicolas Truong

      Mit großer Finesse und einer Prise Humor greift Bruno Latour die wichtigsten Elemente seines Denkens auf und führt sie vor der Kamera weiter. Im ersten filmischen Gespräch erklärt Latour, wie die Welt sich verändert hat und warum die ökologischen Katastrophen uns zwingen, die „Parenthese“ der drei Jahrhunderte nach der Zeit der Aufklärung zu schließen. Bruno Latour stellt die Grundannahmen der klassischen Moderne konsequent in Frage. Die Forschung der Biowissenschaften habe in den letzten 50 Jahren zu neuen Erkenntnissen über die Mechanismen des Lebens auf der Erde geführt, aber das Wissen um die Fragilität der Ökosysteme habe keine Konsequenzen gehabt. Bruno Latour spricht von „Gaia, unserer neuen Erde“ und meint damit die dünne Kruste auf der Oberfläche des Planeten, auf der die Lebewesen in Symbiose leben. Die Bewohnbarkeit Gaias sei bedroht und wir müssten uns dieser Tatsache endlich stellen. Er fordert seit langem, wir müssten die Zerstörung der Erde stoppen, neue Existenzweisen erfinden und unsere Beziehungen zu allen Lebewesen überdenken.

      Im zweiten langen Interview durchleuchtet Bruno Latour die Bereiche, die unsere Zivilisation strukturieren und uns Orientierung bieten. Er geht zurück zu den Wurzeln seiner philosophischen Arbeit und seiner Suche nach den menschlichen Mechanismen, die vorgeben, das "Wahre" hervorzubringen. Bruno Latour bezieht die Wissenschaftssoziologie und Anthropologie mit ein bei seiner Beschreibung der „religiösen Wahrheit“, „theologisch-politischer“ Mechanismen und der Wege zur „wissenschaftlichen Wahrheit“, die sich von der „technologischen Wahrheit" und der „Wahrheit des Rechts" unterscheide. Jeder dieser Bereiche bringe Existenzweisen hervor, die sich neu erfinden müssten; und der „Kreislauf der Politik“ müsse in unserer Gesellschaft wieder seinen Platz finden.

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