• 26.01.2022
      02:10 Uhr
      Vier Schwestern Baluty, Paula Biren | arte
       

      Das Unnennbare benennen: Claude Lanzmanns Lebenswerk "Shoah" gilt als Meilenstein in der filmischen Auseinandersetzung mit dem Genozid an den Juden. Ruth Elias, Ada Lichtman, Paula Biren und Hanna Marton sind vier Frauen jüdischen Glaubens, die die Barbarei des Nationalsozialismus - die Schoah - überlebt haben. Claude Lanzmann, der mit den Zeitzeuginnen ursprünglich für seinen Film "Shoah" lange Gespräche geführt hat, widmet jeder der Frauen nun einen eigenen Dokumentarfilm. Die vier Überlebenden der Schoah erzählen sehr persönlich und beleuchten das dunkelste Kapitel der Geschichte Europas im 20. Jahrhundert.

      Nacht von Dienstag auf Mittwoch, 26.01.22
      02:10 - 03:15 Uhr (65 Min.)
      65 Min.
      VPS 02:05
      Stereo

      Das Unnennbare benennen: Claude Lanzmanns Lebenswerk "Shoah" gilt als Meilenstein in der filmischen Auseinandersetzung mit dem Genozid an den Juden. Ruth Elias, Ada Lichtman, Paula Biren und Hanna Marton sind vier Frauen jüdischen Glaubens, die die Barbarei des Nationalsozialismus - die Schoah - überlebt haben. Claude Lanzmann, der mit den Zeitzeuginnen ursprünglich für seinen Film "Shoah" lange Gespräche geführt hat, widmet jeder der Frauen nun einen eigenen Dokumentarfilm. Die vier Überlebenden der Schoah erzählen sehr persönlich und beleuchten das dunkelste Kapitel der Geschichte Europas im 20. Jahrhundert.

       

      Aus dem jüdischen Ghetto in Lodz sind zahlreiche Dokumente, Tagebuchaufzeichnungen und sogar einige Fotos erhalten, aber nur wenige Aussagen von Überlebenden. Umso bedeutender sind die Erzählungen von Paula Biren, die damals der weiblichen Ghettopolizei angehörte und das Geschehen scharf beobachtete und klug einzuordnen wusste.

      In Polen gab es Hunderte Ghettos, von denen das in Lodz am längsten bestand. Es wurde mit harter Hand von Mordechai Chaim Rumkowski geführt. Der Leiter des Judenrates, von den Bewohnern auch "König Chaim" genannt, war überzeugt, dass er einen Teil der Juden retten könnte, indem er sie zu unverzichtbaren Arbeitskräften für die Deutschen machte.
      Zum Gedenktag der Befreiung von Auschwitz

      Am 27. Januar 1945 befreit die Rote Armee das Vernichtungslager Auschwitz. Dieses Datum wird 60 Jahre später durch die Vereinten Nationen zum Internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust erklärt. Aus diesem Anlass hat ARTE einen Themenschwerpunkt mit Filmen der französischen Filmemacher Claude Lanzmann und Emil Weiss ins Programm genommen.

      Claude Lanzmann versuchte mit seinem großen Dokumentarfilm "Shoah" das Unnennbare zu benennen. Damit ging der hebräische Begriff der "Schoah" in den aktiven Wortschatz vieler Sprachen und Gesellschaften für das unvergleichliche Geschehen während des Zweiten Weltkriegs ein: die industrielle Ermordung - der Genozid - von sechs Millionen Menschen jüdischen Glaubens auch Holocaust - "ganz verbrannt" - genannt. Claude Lanzmann reiste über elf Jahre durch ganz Europa und Israel und sprach mit Menschen, die die Schoah überlebt hatten. Er arbeitete nahezu zwei Jahrzehnte an dem mehr als neunstündigen Dokumentarfilm.

      Bei der Montage von "Shoah" stellte Claude Lanzmann aber fest, dass er einige der langen Gespräche, die er geführt hatte, nicht für "Shoah" verwenden konnte. Aus diesem Material entstanden in den letzten Jahren mehrere Dokumentarfilme, die ARTE nun zeigt. Vier bewegende Interviews mit Frauen, die den Gräueln der Nazis entkommen konnten, montierte Lanzmann zu der Dokumentarfilmreihe "Vier Schwestern". Ruth Elias, Ada Lichtman, Paula Biren und Hanna Marton sind Überlebende und schildern ihre Geschichte sehr intim und schonungslos offen.

      2013 erscheint ein weiterer Film aus den "Shoah"-Interviews. "Der letzte der Ungerechten" basiert auf unveröffentlichtem Material aus Gesprächen mit dem Rabbiner Benjamin Murmelstein. Dr. Murmelstein war eine sehr ambivalente Persönlichkeit. Er wurde von den Nationalsozialisten unter Zwang zum Mitglied des Wiener "Judenrates" und später nach der Ermordung Dr. Eppsteins zum dritten "Judenältesten" in Theresienstadt ernannt. Zeitlebens stand er unter Kollaborationsverdacht. Doch sein Bemühen, möglichst viele Menschen zu retten, rückt ihn in ein anderes Licht. Claude Lanzmann marschiert mit Dr. Murmelstein durch das hell erleuchtete Rom und lässt ihn von der Dunkelheit Theresienstadts erzählen.

      Ergänzt wird die Lanzmann-Reihe mit dem Dokumentarfilm "Auschwitz. Das Projekt" von Emil Weiss. Der Film zeigt in bedrückender Stille Zeitzeugenberichte von vier Auschwitz-Überlebenden.

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      Nacht von Dienstag auf Mittwoch, 26.01.22
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