Lina McLaidlaw, die naive Tochter eines Generals, trifft im Zug auf den Playboy Johnnie Aysgarth, der sie mit seinem durchtriebenen Charme verzaubert. Nach einer übereilten Hochzeit wird Lina plötzlich bewusst, dass ihr Gatte noch ganz andere Seiten hat als die des Charmeurs. Als sein Businesspartner unter mysteriösen Umständen ums Leben kommt, ist Lina sich sicher: Johnnie ist ein Mörder. Nun muss Lina auch um ihr eigenes Leben bangen…
Lina McLaidlaw, die naive Tochter eines Generals, trifft im Zug auf den Playboy Johnnie Aysgarth, der sie mit seinem durchtriebenen Charme verzaubert. Nach einer übereilten Hochzeit wird Lina plötzlich bewusst, dass ihr Gatte noch ganz andere Seiten hat als die des Charmeurs. Als sein Businesspartner unter mysteriösen Umständen ums Leben kommt, ist Lina sich sicher: Johnnie ist ein Mörder. Nun muss Lina auch um ihr eigenes Leben bangen…
Stab und Besetzung
Johnny Aysgarth | Cary Grant |
Lina McLaidlaw | Joan Fontaine |
General McLaidlaw | Sir Cedric Hardwicke |
Beaky Thwaite | Nigel Bruce |
Mrs. Martha McLaidlaw | Dame May Whitty |
Mrs. Newsham | Isabel Jeans |
Captain Melbeck | Leo G. Carroll |
Ethel | Heather Angel |
Isobel Sedbusk | Auriol Lee |
Captain George Melbeck | Leo G.Carroll |
Reggie Wetherby | Reginald Sheffield |
Bertram Sedbusk | Gavin Gordon |
Regie | Alfred Hitchcock |
Drehbuch | Samson Raphaelson |
Joan Harrison | |
Alma Reville | |
Kamera | Harry Stradling |
Musik | Franz Waxman |
Lina McLaidlaw, die gutgläubige Tochter eines reichen Generals, heiratet gegen den Willen ihrer Eltern den leichtlebigen Playboy und Spieler Johnnie Aysgarth. Nach der Hochzeit lebt das frisch verheiratete Paar auf großem Fuße, denn Johnnie gibt vor, sich das luxuriöse Leben leisten zu können. Doch schon bald muss Lina feststellen, dass Johnnie ein Spieler ist, ihr Haus nur gemietet und das pompöse Leben nur durch das Verscherbeln ihrer Hochzeitsgeschenke möglich war.
Als der General stirbt, hinterlässt er seiner Tochter zu Johnnies bitterer Enttäuschung lediglich ein Porträt von sich. Damit versiegt Johnnies zuverlässige Geldquelle und er wendet sich an seinen gutmütigen Freund Beaky. Lina versucht, Beaky seine Güte auszureden, doch zu spät - Beaky stirbt unter mysteriösen Umständen in Paris. Lina ist sich nun sicher: Ihr Mann ist ein Mörder. Sie befürchtet, dass Johnnie jetzt auch sie umbringen will, um an ihre Lebensversicherung heranzukommen.
Alfred Hitchcock (1899 - 1980), Sohn eines englischen Obstimporteurs und Geflügelhändlers, begann zunächst als Zeichner von Werbung und von Zwischentiteln für Stummfilme, anschließend als Regieassistent, Drehbuchautor und Dekorateur. Zu Beginn seiner Karriere als Regisseur erwarb sich Hitchcock Anerkennung vor allem mit Kriminalfilmen ("Der Mieter", "39 Stufen"). Spätestens mit der brillanten Romanverfilmung "Rebecca" (1940) wurde deutlich, dass Hitchcock weit mehr war als ein versierter Thriller-Regisseur. Unter seiner Regie wurde das Genre des Kriminalfilms ausgeweitet zu Essays über bürgerliche Moralvorstellungen, über die Fragilität einer scheinbar stabilen Ordnung, meist mit dem Witz einer intelligenten Komödie vorgetragen. Viele seiner Filme befassen sich mit dem Problem des Identitätsverlustes und der Ambivalenz zwischen Gut und Böse. Daneben erwies sich Hitchcock als brillanter Filmtechniker und nimmermüder Experimentator, der mit vielen Szenen Filmgeschichte machte.
"Verdacht" ist Hitchcocks zweiter "englischer Hollywoodfilm" (englische Schauspieler, englisches Milieu, englische Romanvorlage), sein zweiter Film mit Joan Fontaine (sie bekam für diesen Film einen Oscar) und die erste Zusammenarbeit mit Cary Grant. In "Verdacht" ist Grant ein als Mann von Welt getarnter Filou, der das von der Altjüngferlichkeit bedrohte Dornröschen Joan Fontaine wachküsst, um es zu lieben und ein bisschen auszunutzen.
In "Verdacht" beobachtet der Zuschauer den ganzen Film hindurch eine Frau, die ihren Mann observiert. Den gesamten Film hindurch besteht der "Suspense" also in einer doppelten Ungewissheit: der der Heldin und derjenigen des Zuschauers, die sich immer mehr zu der Gewissheit verdichtet, dass ihr Verdacht begründet ist. Höhepunkt dieser Verunsicherungsstrategie Hitchcocks ist die berühmte "Vergiftungsszene", in der Grant seiner Frau ein Glas Milch ans Bett bringt, von dessen tödlichem Inhalt Heldin und Zuschauer überzeugt sind. Ein Verdacht, den Hitchcock in einer seiner Requisitenmanipulationen äußerst geschickt nährt: Am Boden des Glases liegt eine Glühbirne, der die Milch ihr dämonisches Leuchten verdankt.
Es ist viel über die Frage spekuliert worden, inwieweit das Ende des Films von Hitchcock gewollt, halbherzig akzeptiert oder gar vom Studio aufgezwungen wurde. Während in der Romanvorlage ("Before the Fact" von Francis Iles) die Ehefrau entdecken muss, dass sie tatsächlich einen Mörder geheiratet hat und sich aus Liebe schließlich von ihm umbringen lässt, wollte das produzierende Studio laut Hitchcock seinen Star Cary Grant auf keinen Fall in der Rolle eines Mörders dulden, so dass das ursprüngliche Ende in letzter Minute durch das Happy-End der endgültigen Kinofassung ersetzt werden musste. Entsprechend bemängelt wurde oft die Aufgesetztheit dieses Endes, das den Kritikern in der vorangehenden Charakterzeichnung Grants nicht vorbereitet erschien. Tatsächlich jedoch bringt das jetzige Ende das emotionale Dilemma der Heldin sehr viel besser auf den Punkt, weil es die subjektive Färbung ihres Blicks, die Projektion ihrer Ängste und Vorurteile auf die Realität, entschiedener deutlich macht.
programm.ARD.de © rbb | ARD Play-Out-Center || 28.09.2023