Majela Uliczka arbeitet als Platzwartin auf dem Autohof Altenwerder. Ein Sprung ins kalte Wasser für die Tochter der Pächterin, denn sie versteht nicht viel vom Lkw-Rangieren. Aber der Job muss nun mal gemacht werden! Denn der altgediente Platzwart vom Truckstopp im Hamburger Hafen hat unerwartet gekündigt. Zwischen 17 und 20 Uhr trudeln täglich die Fernfahrer von der nahe gelegenen A7 ein. Also muss Majela ran, schwingt und wedelt mit den Armen, bis alle 55 Lkw-Stellplätze ordentlich besetzt sind.

Eigentlich hat die 48-Jährige gar keine Zeit für diesen Job, denn sie wird dringend im Restaurant nebenan gebraucht. Der Autohof ist ein Familienbetrieb: Seit 30 Jahren arbeitet Majela an der Seite ihrer Mutter Bärbel, die heute das Büro managt. Wichtige Entscheidungen treffen Mutter und Tochter gemeinsam. Die Trucker, viele von ihnen sind Stammkundschaft, respektieren die beiden Chefinnen. Sprücheklopfern kontert Majela hart, aber herzlich. "Komm nach Hause und leg dich schlafen", sagt Majela, wenn ein Stammkunde sich bei ihr über Funk einen Platz reserviert. Auf dem Stellplatz und hinterm Tresen erfährt sie einiges von den persönlichen Schicksalen ihrer Kunden. Pandemie, Schiffs- und Lkw-Staus im Hafen oder hohe Spritpreise, einige Trucker fürchten um ihre Existenz. Viele von ihnen kennt Majela schon seit Jahren. Abschalten fällt ihr oft schwer.

Nebenbei wird Majela gerade Großmutter. Ihr Sohn wird bald Vater, seine Frau ist im fünften Monat schwanger. Die beiden schauen regelmäßig beim Truckstopp vorbei. Majela ist voller Vorfreude. Nachwuchs auf dem Autohof Altenwerder, hier ist sie selbst auch groß geworden. "Die Nordreportage" zeigt Geschichten und Schicksale vom Autohof.