• 07.12.2022
      21:00 Uhr
      Expeditionen ins Tierreich Wildes Katar - Wüsten und Korallenriffe | Radio Bremen TV
       

      Katar, vieldiskutierter Austragungsort der Fußball-Weltmeisterschaft 2022, ist ein Land der Extreme: Der Wüstenstaat an der Westküste des Persischen Golfs ist kleiner als Schleswig-Holstein und zählt aufgrund riesiger Erdgasvorkommen zu den reichsten Ländern der Erde. Gleichzeitig gehört er zu den größten Verlierern der Klimaerwärmung. Trotz Temperaturen jenseits der 50 Grad hat die Natur überraschend viel zu bieten.
      Doris Hochmayr und Wolfgang Stickler haben sich auf eine Reise durch den kleinen Golfstaat begeben, um die Besonderheiten seiner Ökosysteme zu dokumentieren.

      Mittwoch, 07.12.22
      21:00 - 21:45 Uhr (45 Min.)
      45 Min.

      Katar, vieldiskutierter Austragungsort der Fußball-Weltmeisterschaft 2022, ist ein Land der Extreme: Der Wüstenstaat an der Westküste des Persischen Golfs ist kleiner als Schleswig-Holstein und zählt aufgrund riesiger Erdgasvorkommen zu den reichsten Ländern der Erde. Gleichzeitig gehört er zu den größten Verlierern der Klimaerwärmung. Trotz Temperaturen jenseits der 50 Grad hat die Natur überraschend viel zu bieten.
      Doris Hochmayr und Wolfgang Stickler haben sich auf eine Reise durch den kleinen Golfstaat begeben, um die Besonderheiten seiner Ökosysteme zu dokumentieren.

       

      Katar, viel diskutierter Austragungsort der FIFA Fußball- Weltmeisterschaft 2022, ist ein Land der Extreme: Der Wüstenstaat an der Westküste des Persischen Golfs ist kleiner als Schleswig-Holstein und zählt aufgrund riesiger Erdgasvorkommen zu den reichsten Ländern der Erde.

      Gleichzeitig gehört er zu den größten Verlierern der Klimaerwärmung. Schon jetzt bringen Temperaturspitzen jenseits der 50 Grad Pflanzen, Tiere und Menschen an den Rand einer möglichen Existenz. Jedes Grad zusätzlich bedeutet massive Veränderungen in den ohnehin kargen Lebensräumen. Katar ist deshalb zu einem Forschungslabor für die Zukunft geworden. Wissenschaftler aus aller Welt untersuchen hier quasi live, mit welchen Strategien Pflanzen und Tiere auf die Erderwärmung reagieren.

      Doris Hochmayr und Wolfgang Stickler haben sich auf eine Reise durch den kleinen Golfstaat begeben, um die Besonderheiten seiner Ökosysteme zu dokumentieren. Das Resümee der Regisseure nach monatelangen Dreharbeiten in unwirtlicher Umgebung: "Die Qualität der Wüste erschließt sich nicht auf den ersten Blick. Meist wird nur ihr lebensfeindlicher Charakter gesehen. Uns aber interessierte die beeindruckende Fähigkeit der Natur, sich an extreme Verhältnisse anzupassen. Darin liegt der Reichtum der Wüste, der meist übersehen wird."

      Nur Sand, Fels und Steine so weit das Auge reicht. Vereinzelt wachsen Akazien oder Christusdornbäume in der endlos erscheinenden Ebene. Tiere sind kaum auszumachen. Nach Trinkwasser sucht man vergebens: In Katar gibt es keine Flüsse und Seen, Regen fällt selten und nur in geringen Mengen, durchschnittlich 80 Millimeter pro Jahr, zum Vergleich, in Deutschland sind es etwa 800 Millimeter. Da das Lebenselixier Wasser im Wüstenstaat fast vollständig fehlt, ist die Natur in Katar auf wenige, hoch spezialisierte Arten reduziert.

      Wahre Meister der Anpassung sind die wechselwarmen Reptilien. Der Ägyptische Dornschwanz beispielsweise nimmt Sonnenbäder, um Energie zu tanken und auf Betriebstemperatur zu kommen. Säugetiere wie das Kamel oder die Arabische Oryx-Antilope erhöhen ihre Körpertemperatur auf fiebrige 45 Grad, um ihren Flüssigkeitsbedarf zu senken. Die meisten Tiere jedoch verschlafen den Tag und weichen in die kühleren Nachtstunden aus.

      Ein guter Ort, um Nahrung zu finden, sind die sogenannten Rawdat (arabisch: Gärten). Diese Pflanzenansammlungen in der Wüste verdanken ihre Existenz Kalksteinhöhlen, die im Lauf der Jahrmillionen eingestürzt sind. Die entstandenen Senken füllten sich mit nährstoffreichen Sedimenten, die Feuchtigkeit länger speichern und so das Pflanzenwachstum begünstigen. Sie sind die "Supermärkte" der Wüste. Nachts versammeln sich zahlreiche Gäste aus der Umgebung, um hier zu fressen und zu jagen. Pharao-Eulen, Arabische Rotfüchse und Dreizackblattnasen (Fledermäuse) sind ebenso anzutreffen wie die Kleine Wüstenspringmaus. Der etwa zehn Zentimeter große Nager kann dank seiner überlangen Hinterbeine Sprünge von bis zu drei Metern schaffen und in einer einzigen Nacht gut zehn Kilometer zurücklegen.

      Die Wanderdünen Katars sind weit mehr als eine bloße Anhäufung von Sand: Jede für sich bildet ein eigenes Habitat, das etliche Tier- und Pflanzenarten beherbergt, wie die palästinensische Ökologin Sara Abdul Majid belegen konnte. Ihre Forschung gilt einem Tier, das sein gesamtes Leben in einer einzigen Düne verbringt: dem Apothekerskink. Die kleine Eidechse entgeht der sengenden Hitze, indem sie in den kühleren Sand unter der Oberfläche eintaucht und sich wie ein Fisch schwimmend fortbewegt. Eine außergewöhnliche Anpassung an einen außergewöhnlichen Lebensraum.

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