• 28.11.2022
      22:00 Uhr
      45 Min Wohnen - bald unbezahlbar? | Radio Bremen TV
       

      Die Angst vor dem Winter geht um. Viele Menschen befürchten, dass sie die Kosten für Wohnen, Heizen und Strom nicht mehr tragen können. Mieten auf Rekordniveau, hohe Inflation, explodierte Energiepreise, diese Mischung birgt sozialen Sprengstoff. Die NDR Dokumentation geht der Frage nach: Wie gehen Wohnungsunternehmen, Mieter und Eigenheimbesitzer mit den Herausforderungen durch Energiekrise und Klimaschutzzielen um? Was tut die Bundesministerin für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen, um Wohnen wieder bezahlbar zu machen?

      Montag, 28.11.22
      22:00 - 22:45 Uhr (45 Min.)
      45 Min.

      Die Angst vor dem Winter geht um. Viele Menschen befürchten, dass sie die Kosten für Wohnen, Heizen und Strom nicht mehr tragen können. Mieten auf Rekordniveau, hohe Inflation, explodierte Energiepreise, diese Mischung birgt sozialen Sprengstoff. Die NDR Dokumentation geht der Frage nach: Wie gehen Wohnungsunternehmen, Mieter und Eigenheimbesitzer mit den Herausforderungen durch Energiekrise und Klimaschutzzielen um? Was tut die Bundesministerin für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen, um Wohnen wieder bezahlbar zu machen?

       

      Stab und Besetzung

      Redaktionelle Leitung Kathrin Becker
      Autor Ute Jurkovics
      Lars Kaufmann
      Produktion Anja Reingold
      Redaktion Gabi Bauer
      Julia Saldenholz

      Die Angst vor dem Winter geht um. Viele Menschen befürchten, dass sie die Kosten für Wohnen, Heizen und Strom nicht mehr tragen können. Mieten auf Rekordniveau, hohe Inflation, explodierte Energiepreise, diese Mischung birgt sozialen Sprengstoff. Und die Kaltmieten steigen weiter. Das Analysehaus empirica hat deutschlandweit Angebotsmieten für Wohnungen von 60 bis 80 Quadratmetern ausgewertet und auch in Norddeutschland enorme Preissprünge festgestellt. Im zweiten Quartal dieses Jahres kletterten die Mieten im Vergleich zum Vorjahr beispielsweise in Rostock um knapp 19 Prozent, in Neumünster um rund 13 Prozent.

      Dabei galten schon vor dem Ukraine-Krieg und dem Energiepreisboom mehr als ein Viertel aller Mieter als überbelastet, weil sie mehr als 40 Prozent ihres Haushaltseinkommens für Wohnkosten ausgeben müssen.

      Aber längst treffen Preisdruck und Wohnungsnot auch Menschen aus der Mittelschicht mit gutem Einkommen, zum Beispiel Familie Prehm aus Hamburg. Das Reihenhaus, in dem die Prehms mit vier Kindern leben, wurde wegen Eigenbedarfs gekündigt. Sie suchen schon seit Monaten nach einer neuen Bleibe. Bisher vergeblich. Obwohl sie 2500 Euro Warmmiete zahlen können und schon viele Objekte besichtigt haben. "Mal wurden andere Bewerber vorgezogen, mal überstiegen die Heizkosten in älteren Objekten unser Budget", beschreibt Niklas Prehm die Misere. Zudem bestehen immer mehr Vermieter auf Indexmieten, die an die Inflation, also die allgemeine Preissteigerung gekoppelt sind. "Als Mieter wird man damit doppelt bestraft. Erst steigen die Lebenshaltungskosten und dann die Miete entsprechend", sagt Prehm. Auch den Bau oder Kauf eines Eigenheims können sich viele Menschen nun nicht mehr leisten. Die Zeiten billiger Bauzinsen sind vorbei. Wer über wenig Eigenkapital verfügt, muss für Kredite weitaus höhere Abzahlungen leisten als noch vor einem Jahr. Das gilt auch für den Kauf eines Altbaus, wobei Eigentümer zudem gesetzlich verpflichtet sind, betagte Heizungsanlagen zu ersetzen sowie ungedämmte Leitungen und Gebäudeteile zu sanieren.

      Hinzu kommt: Kanthölzer, Dachlatten, Baustahl, Dämmstoffe, Ziegel, alles hat sich verteuert. Laut Statistischem Bundesamt sind die Baukosten im Mai dieses Jahres im Vergleich zum Vorjahr um 17,6 Prozent gestiegen. Die höchste Teuerungsrate bei Baupreisen seit 1970. Und niemand kann sagen, wie sich die Preise weiterentwickeln. Wohnungsverbände klagen, dass sich Baukosten nicht mehr kalkulieren lassen. Deutschlandweit stellen Unternehmen geplante Bauvorhaben zurück.

      Ulrich Schmitt produziert im niedersächsischen Einbeck seit 25 Jahren Häuser in Holzrahmenbauweise. Für Durchschnittsfamilien, wie er sagt. Dieses Jahr wird seine Firma Holz + Lehm nur noch ein einziges Haus liefern, es sind keine weiteren bestellt. "Das gab es noch nie", sagt Schmitt. Er schätzt, dass seine Kundschaft für ein Einfamilienhaus mittlerweile 100.000 bis 150.000 Euro mehr bezahlen müsste als noch vor einem Jahr. Deshalb wundert es ihn nicht, dass Interessenten abspringen.

      Die NDR Dokumentation geht der Frage nach: Wie gehen Wohnungsunternehmen, Mieter und Eigenheimbesitzer mit den Herausforderungen durch Energiekrise und Klimaschutzzielen um? Was tut die Bundesministerin für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen, um Wohnen wieder bezahlbar zu machen? Sie will die Wohnungsnot mit einer Neubauoffensive bekämpfen: 400.000 Wohnungen, davon 100.000 Sozialwohnungen, sollen pro Jahr entstehen. Aber ist das realistisch? Wie kann angesichts der Fülle von Problemen der Preisdruck beim Wohnen gemildert werden?

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