• 31.01.2023
      22:10 Uhr
      Doping und Dichtung Das schwierige Erbe des DDR-Sports | MDR FERNSEHEN
       

      DDR-Sportler räumten reihenweise Medaillen ab und bekamen den Stempel: "Die waren alle gedopt" aufgedrückt. Längst ist klar, dass nicht nur in der DDR gedopt wurde. Der Film von Uwe Karte "Doping und Dichtung - Das schwierige Erbe des DDR-Sports" zeigt beispielhaft, wie schwierig der Umgang mit dem Thema ist - und das bis heute.

      Dienstag, 31.01.23
      22:10 - 22:55 Uhr (45 Min.)
      45 Min.
      VPS 22:09
      Stereo

      DDR-Sportler räumten reihenweise Medaillen ab und bekamen den Stempel: "Die waren alle gedopt" aufgedrückt. Längst ist klar, dass nicht nur in der DDR gedopt wurde. Der Film von Uwe Karte "Doping und Dichtung - Das schwierige Erbe des DDR-Sports" zeigt beispielhaft, wie schwierig der Umgang mit dem Thema ist - und das bis heute.

       

      Die Aufarbeitung des DDR-Sports ist ein schwieriges Unterfangen. Vor gut 50 Jahren sorgten die Erfolge der "Diplomaten im Trainingsanzug" weltweit für Aufsehen. Das kleine Land stieg zur olympischen Großmacht auf und fortan galt die DDR als "Sportwunderland". Die Frage nach dem Geheimnis der DDR-Athleten, die bis 1990 einen Stammplatz auf dem Siegerpodest bei Olympia, Welt- und Europameisterschaften hatten, wird nach der Wiedervereinigung schnell beantwortet: Die waren alle gedopt!

      Doch längst ist klar, gedopt wurde im Osten und im Westen und, überhaupt, auf der ganzen Welt. Diese Erkenntnis hat die Sicht auf den DDR-Sport nicht wesentlich verändert.

      Der Filmemacher zeichnet einen außergewöhnlichen Gerichtsprozess nach. Zwei ehemalige Leistungssportler - die in Dresden geborene Ines Geipel und der aus Jena stammende Henner Misersky waren nach jahrelangem Miteinander im Anti-Dopingkampf plötzlich zu Prozessgegnern geworden. Bei einem Streitwert von 250.000 Euro wurde fast dreieinhalb Jahre vor Gericht verhandelt: Was ist Wahrheit, was ist Dichtung? Im Kern ging es um sieben Äußerungen von Misersky über Geipel, die ihn mit einer Unterlassungsklage belegt hatte. Der Prozess zeigt zudem, wie schwierig es ist, das Erbe des DDR-Sports aufzuarbeiten.

      "Das Erbe des DDR-Sports ist ein sehr komplexes und ebenso heikles Thema. Oft wurde und wird dabei verknappt. Sowohl die Aussage aus den 70ern, die DDR sei ein 'Sportwunderland', als auch die Nachwende-Meinung: 'Die waren alle gedopt' greifen für mich viel zu kurz", erklärt Autor Uwe Karte. "Wir wollten uns darauf konzentrieren, einen sehr wichtigen Aspekt gründlich zu durchleuchten: Wer hat die Deutungshoheit? Entweder die Meinung, wie es gewesen sein soll oder gewesen sein könnte? Oder aber, die an Daten und Fakten orientierte Auslegung, kurzum, wie es wirklich war?"

      Der Film zeigt ganz nebenbei, wie "Aufarbeitung" bislang oft funktioniert hat. "In der DDR wurde einfach nur gedopt und fertig. Ähnliche Vorgänge (Doping West) verschwanden auf der anderen Seite wieder in der Schublade", so Karte. Das DDR-Sportsystem sei mit all seinen Licht- und (keine Frage, mit zum Teil sehr dunklen) Schattenseiten das vermutlich Beste weltweit gewesen. "Sonst hätte es nicht diese Erfolge geben können. Denn, gedopt wurde und wird auf der ganzen Welt", ergänzt Karte.

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      Dienstag, 31.01.23
      22:10 - 22:55 Uhr (45 Min.)
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