• 21.01.2022
      01:45 Uhr
      Die Welt war mein Zuhause Zum Tod von Hardy Krüger | rbb Fernsehen
       

      Der Filmstar und Schriftsteller Hardy Krüger ist tot. Der gebürtige Berliner starb am Mittwoch im Alter von 93 Jahren in seiner Wahlheimat in Kalifornien. Der rbb erinnert an den "Weltenbummler" mit diesem Nachruf.

      Nacht von Donnerstag auf Freitag, 21.01.22
      01:45 - 02:00 Uhr (15 Min.)
      15 Min.
      Stereo

      Der Filmstar und Schriftsteller Hardy Krüger ist tot. Der gebürtige Berliner starb am Mittwoch im Alter von 93 Jahren in seiner Wahlheimat in Kalifornien. Der rbb erinnert an den "Weltenbummler" mit diesem Nachruf.

       

      In rund 75 Filmen spielte der gebürtige Berliner die Hauptrolle. Nach dem Krieg war er einer der wenigen deutschen Schauspieler, denen eine internationale Karriere gelang. Krüger schaffte den Durchbruch außerhalb Deutschlands in dem britischen Kriegsfilm "Einer kam durch". An der Seite von John Wayne war er in "Hatari!" zu sehen, gemeinsam mit James Stewart und Peter Finch in "Der Flug des Phoenix".

      1963 erhielt das französische Filmdrama "Sonntage mit Sybill" einen Oscar - Krüger spielte darin einen Vietnam-Veteran, der sich die Schuld am Tod eines vietnamesischen Kinds gibt. Der Schauspieler selbst erhielt im Laufe seiner Karriere verschiedene Auszeichnungen, darunter den Bundesfilmpreis und das Große Verdienstkreuz.

      Krüger stand mit Stars wie Claudia Cardinale, Sean Connery, Yul Brynner, Charles Aznavour, Cathérine Deneuve und Orson Welles vor der Kamera. Im Fernsehen schuf er als "Weltenbummler" in der gleichnamigen ARD-Reihe einen Klassiker. Mit seinem Buch "Eine Farm in Afrika" startete Krüger auch eine Karriere als Schriftsteller.s

      Auf Wunsch seiner Eltern hatte Krüger als Junge ein Eliteinternat der Nazis im bayerischen Sonthofen besucht. Dort lernte er bereits mit 13 Jahren fliegen, und so wurde er 1943 für den NS-Propagandafilm "Junge Adler" eingesetzt. Bei den Dreharbeiten in Babelsberg lernte er den älteren Hans Söhnker kennen, der ihn über die verbrecherischen Absichten der Nationalsozialisten aufklärte.

      Als 16-Jähriger wurde Krüger, wie er sagte, "als Kanonenfutter an die Front geschickt". Weil er sich weigerte, auf Amerikaner zu schießen, sei er zum Tode verurteilt worden, berichtete der Schauspieler viele Jahre später. Ein SS-Mann habe die Exekution aber nicht durchgeführt. Krüger desertierte schließlich und versteckte sich in den Bayerischen Wäldern.

      Über seine Erlebnisse in der Nazizeit hat Hardy Krüger immer wieder berichtet und entschieden Stellung gegen Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit bezogen. 2013 gründete er zusammen mit anderen Prominenten die "Initiative gegen Rechts".

      Christine Strobl, ARD-Programmdirektorin:

      „Mit Hardy Krüger haben wir eine der letzten Ikonen des deutschen Nachkriegsfilms verloren. Als Sonnyboy in den 1950er Jahren zum Star avanciert, gelangte er mit seinem kraftvollen Spiel in internationalen Filmproduktionen zu Weltgeltung. Hardy Krüger war ein wacher, der Welt zugewandter Geist, dem die Schauspielerei irgendwann nicht mehr ausreichte: Er schrieb Romane und Erlebnisberichte, brachte uns in seiner ARD-Reihe ‚Weltenbummler‘ lange vor der Globalisierung fremde Länder und Menschen näher und engagierte sich dabei immer auch für den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Er war ein großer Kosmopolit, der uns nicht nur in Deutschland fehlen wird.“

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