• 08.02.2023
      22:15 Uhr
      Alkohol - Erfolgreiche Frauen und die Sucht WDR Fernsehen
       

      Es sind Frauen, die beruflich erfolgreich sind und mitten im Leben stehen. Und doch haben sie ein Geheimnis in sich getragen: Sie sind oder waren alkoholabhängig. So wie die Schauspielerin Mimi Fiedler, die Geschäftsfrau Sandra Fricke, die Journalistin Nathalie Stüben oder die dreifache Mutter Gaby Guzek.

      Die Autorin Antje Büll trifft für diese 45 Min-Dokumentation bemerkenswerte Frauen, die sich trauen, mit ihren Problemen an die Öffentlichkeit zu gehen.

      Mittwoch, 08.02.23
      22:15 - 23:00 Uhr (45 Min.)
      45 Min.

      Es sind Frauen, die beruflich erfolgreich sind und mitten im Leben stehen. Und doch haben sie ein Geheimnis in sich getragen: Sie sind oder waren alkoholabhängig. So wie die Schauspielerin Mimi Fiedler, die Geschäftsfrau Sandra Fricke, die Journalistin Nathalie Stüben oder die dreifache Mutter Gaby Guzek.

      Die Autorin Antje Büll trifft für diese 45 Min-Dokumentation bemerkenswerte Frauen, die sich trauen, mit ihren Problemen an die Öffentlichkeit zu gehen.

       

      Es sind Frauen, die beruflich erfolgreich sind und mitten im Leben stehen. Und doch haben sie ein Geheimnis in sich getragen: Sie sind oder waren alkoholabhängig. So wie die Schauspielerin Mimi Fiedler, die Geschäftsfrau Sandra Fricke, die Journalistin Nathalie Stüben oder die dreifache Mutter Gaby Guzek.

      Die überwiegende Zahl der Betroffenen sind nicht gesellschaftliche Außenseiterinnen, sondern Berufstätige und Mütter. Und das Problem gewinnt an Dringlichkeit: Während der gesundheitlich riskante Alkoholkonsum bei Männern in den vergangenen Jahren abgenommen hat, bleibt er bei Frauen gleich oder steigt sogar.

      Ex-Tatort-Schauspielerin Mimi Fiedler ist eine von ihnen: "Ich war nach außen die Schauspielerin und das Vorzeigemädel, das es geschafft hatte. Aber ich war 30 Jahre Trinkerin." Sie berichtet, wie sie heimlich auf den Hotelzimmern trank, von der Angst, die Texte zu vergessen und über die Scham, süchtig zu sein. "Der Grund, warum ich öffentlich darüber spreche, ist einfach, um diese Krankheit zu entstigmatisieren", sagt die 46-Jährige.

      Sandra Fricke hat zehn Jahre als Geschäftsführerin in der elterlichen Möbelfirma gearbeitet, anschließend als Unternehmensberaterin und Schulungsleiterin. Durch beruflichen und privaten Stress ist sie vom "Entspannungsglas" am Abend langsam in die Abhängigkeit gerutscht. Einen Entzug hat Fricke bereits hinter sich. Jetzt ist sie durch Corona und Homeoffice wieder rückfällig geworden: "Es fehlte die Tagesstruktur, die viel ausmacht. Und da kam der Wein wieder täglich in mein Leben." Bei einer Langzeittherapie versucht sie jetzt, vom Alkohol loszukommen.

      Je mehr Frauen in führende Positionen aufsteigen, desto mehr übernehmen sie auch den ungesunden Alkoholkonsum der Männer, so der Suchtforscher Professor Falk Kiefer vom Zentralinstitut für seelische Gesundheit. Deutschland liegt laut WHO europaweit auf Platz vier, was den Pro-Kopf-Verbrauch an reinem Alkohol betrifft. "Man muss den Politikern die Dringlichkeit, denke ich, noch mal vor Augen führen. Es wird zu viel in Deutschland getrunken. Und wir müssen auch an der Steuerschraube drehen", fordert der Ökonom Tobias Effertz von der Universität Hamburg. Die volkswirtschaftlichen Kosten für den Alkoholkonsum belaufen sich nach seinen Berechnungen auf 57 Milliarden Euro. Alkoholiker:innen verursachen damit weit mehr volkswirtschaftliche Kosten als Raucher:innen.

      Doch das Thema Alkohol ist weder politisch noch gesellschaftlich in den Schlagzeilen. Das will auch Nathalie Stüben ändern. Die 36-jährige Journalistin war selbst jahrelang Alkoholikerin, trank regelmäßig bis zum Blackout. Bei der Arbeit funktionierte sie. So gehe es vielen, glaubt sie. "Wir haben das Bild im Kopf, dass es die Genusstrinker gibt und dann gibt es lange gar nichts und dann gibt es die, die morgens Wodka ins Müsli kippen. Uns fehlt ein Bewusstsein für diesen riesengroßen Graubereich." Dafür möchte sie vor allem jüngere Menschen mit ihrem Podcast und YouTube-Kanal sensibilisieren. Sie ist überzeugt, dass die meisten zu spät Hilfe suchen.

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