• 04.02.2023
      06:20 Uhr
      Kulturzeit Das 3sat-Kulturmagazin | 3sat
       

      Themen:

      • "Amadoka" - Sofia Andruchowytschs Roman-Trilogie über die Ukraine
      • Iranischer Regisseur Jafar Panahi im Hungerstreik - Gespräch mit Dieter Kosslik
      • "Indianer Inuit - Das Nordamerika Film Festival" in Stuttgart
      • "La Cage Aux Folles" an der Komischen Oper Berlin
      • Arno Geigers Doppelleben
      • Niki de Saint Phalle: Die Mutter der Nanas

      Samstag, 04.02.23
      06:20 - 07:00 Uhr (40 Min.)
      40 Min.
      Stereo

      Themen:

      • "Amadoka" - Sofia Andruchowytschs Roman-Trilogie über die Ukraine
      • Iranischer Regisseur Jafar Panahi im Hungerstreik - Gespräch mit Dieter Kosslik
      • "Indianer Inuit - Das Nordamerika Film Festival" in Stuttgart
      • "La Cage Aux Folles" an der Komischen Oper Berlin
      • Arno Geigers Doppelleben
      • Niki de Saint Phalle: Die Mutter der Nanas

       

      Stab und Besetzung

      Moderation Vivian Perkovic
      • "Amadoka" - Sofia Andruchowytschs Roman-Trilogie über die Ukraine

      Der ukrainischen Schriftstellerin Sofia Andruchowytsch, Tochter des Autors Jurij Andruchowytsch, gelang 2014 der literarische Durchbruch mit dem Roman "Der Papierjunge". 2020 erschien ihre große Roman-Trilogie "Amadoka" in der Ukraine und löste heftige Diskussionen über die Rolle der Ukraine während des Nationalsozialismus sowie über die Krim-Annexion von 2014 aus. Darin verwebt die Autorin die Vergangenheit mit der Gegenwart: die stalinistischen Repressionen gegen die ukrainische Intelligenz, die Vernichtung der Juden in einer westukrainischen Stadt, unverheilte Wunden. Der Titel der Trilogie "Amadoka" bezieht sich auf den größten See Europas, den es angeblich auf dem Gebiet der Ukraine im Mittelalter gegeben haben soll, obwohl die Ukraine damals noch nicht existierte. Ein See als Metapher für die Brüchigkeit von Erinnerungen und die Frage nach der Wahrhaftigkeit historischer Ereignisse. Was kann man tun, wenn es keine zuverlässige, offizielle Geschichte der eigenen Gemeinschaft gibt? In Andruchowytsch's Roman führt ein unzuverlässiger Erzähler durch die Handlung. Er zeigt, dass jede historische Erzählung trotz aller Wahrheiten und Fakten subjektive Züge trägt. Und er lässt fragen: Zu welchem Zweck wird die Geschichte erzählt, an die wir glauben wollen?

      Der erste Band der Trilogie "Die Geschichte von Romana" erscheint am 23. Januar 2023 auf Deutsch. Darin glaubt eine Frau in einem namenlosen Soldaten, der 2014 schwer verletzt und ohne Erinnerung aus dem Donbass-Krieg zurückgekehrt ist, ihren verschollenen Ehemann zu erkennen. Sie versucht ihm erzählend Erinnerung und Identität zurückzugeben, oder ist sie nur eine unzuverlässige Erzählerin, die einem fremden Soldaten eine Biografie anbietet?

      • Iranischer Regisseur Jafar Panahi im Hungerstreik - Gespräch mit Dieter Kosslik

      Der seit Juli 2022 im Iran inhaftierte Filmregisseur Jafar Panahi ist aus Protest gegen "das außerrechtliche und unmenschliche Verhalten des Justiz- und Sicherheitsapparates" in den Hungerstreik getreten. Wie so viele andere im Iran inhaftierte Menschen habe er keine andere Wahl, als "mit meinem wertvollsten Besitz zu protestieren - mit meinem Leben", erklärte Panahi in einer von seiner Frau veröffentlichten Stellungnahme. Am 1. Februar habe er begonnen, nichts mehr zu essen und keine Medikamente mehr einzunehmen. Panahi hat trotz eines offiziell geltenden Berufsverbots immer wieder Filme im Iran gedreht, die dann auf internationalen Festivals gezeigt wurden. So erhielt er für den Film "Taxi Teheran" den Goldenen Bären auf der Berlinale 2015. Sein letztes im Untergrund gedrehtes Werk, "Keine Bären", wurde beim Filmfestival in Venedig von der "New York Times" und der Associated Press als eines des besten zehn des Jahres 2022 gewürdigt. Panahi wurde verhaftet, als er sich im Juli bei der Teheraner Generalstaatsanwaltschaft nach dem Verbleib zweier anderer Filmemacher erkundigte. Ein Richter entschied, dass er eine 2011 wegen Produktion von regierungsfeindlicher Propaganda verhängte Gefängnisstrafe verbüßen muss, die bis dahin nicht vollstreckt worden war. Die Berlinale will sich für den inhaftierten iranischen Filmregisseur Jafar Panahi einsetzen. Man werde daher erneut Kontakt mit dem Auswärtigen Amt aufnehmen, sagte die Geschäftsführerin des Berliner Filmfestivals, Mariette Rissenbeek, in Deutschlandfunk Kultur. Der Westen könne Öffentlichkeit schaffen, damit Panahi nicht still und heimlich aus dem Weg geschafft werde. Gleichzeitig gab Rissenbeek zu bedenken, dass der Einsatz der Berlinale auch Risiken berge. So könnte das Regime in Teheran durch die öffentliche Debatte womöglich einen Anreiz erhalten, mit besonderer Härte gegen Panahi vorzugehen. Wir sprechen mit dem ehemaligen Direktor der Berlinale Dieter Kosslik, der Panahi.

      • "Indianer Inuit - Das Nordamerika Film Festival" in Stuttgart

      Alle zwei Jahre präsentiert das Nordamerika Filmfestival in Stuttgart Filme der jungen indigenen Fi

      lmgeneration, die aus ihrer persönlichen Perspektive den gelebten Zwiespalt zwischen Tradition und globaler Moderne zeigen. So verarbeiten die jungen Filmemacher Themen wie das soziale, wirtschaftliche und kulturelle (Über)Leben in Indianerreservaten, die Folgen der brutalen Umerziehung indigener Kinder, das weit verbreitete Alkoholproblem, aber eben auch den Erfolg von Aktivitäten, die den Erhalt ihrer kulturellen Eigenheit und politischen Souveränität fördern. Sensibel, vielschichtig und häufig mit tiefgründigem Humor werden Themen der Gegenwart, Geschichte und sogar der Mythologie zu einem Kaleidoskop der gelebten Realität der Ureinwohner Amerikas verarbeitet.

      • "La Cage Aux Folles" an der Komischen Oper Berlin

      Mit seinem Musical "La Cage Aux Folles" (Ein Käfig voller Narren) schuf Jerry Herman einen absoluten Klassiker des Genres. Nach der deutschen Erstaufführung 1985 am Theater des Westens hatte es nun in der Komischen Oper in Berlin Premiere, in der Inszenierung von Barrie Kosky.

      • Arno Geigers Doppelleben

      Hinter die Kulissen der künstlerischen Produktion blickt der Vorarlberger Autor Arno Geiger in seinem neuen Roman - und zwar hinter die der eigenen. Geiger zählt zu den erfolgreichsten Schriftstellern im deutschsprachigen Raum. 2005 wurde sein Roman "Es geht uns gut" mit dem deutschen Buchpreis ausgezeichnet, mit Büchern wie "Unter der Drachenwand" landete Arno Geiger auf den wichtigsten Bestsellerlisten. Sein neues Werk ist ein verblüffendes Outing: Unter dem Titel "Das glückliche Geheimnis" lässt Arno Geiger tief in seine Biografie blicken.

      • Niki de Saint Phalle: Die Mutter der Nanas

      Die Frankfurter Schirn widmet der französisch-amerikanischen Künstlerin eine große Werkschau. Zu sehen sind natürlich auch ihre sinnlich-opulenten Frauenfiguren, die Nanas.

      "Kulturzeit" mischt sich in kulturelle und gesellschaftspolitische Fragen ein. Das Magazin bietet Hintergrundinformationen, Porträts und Gespräche zu aktuellen und brisanten Fragen.

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