• 07.12.2022
      09:05 Uhr
      Kulturzeit Das 3sat-Kulturmagazin von ZDF, ORF, SF und ARD | 3sat
       

      Themen u.a.:

      • Konsumverzicht als Gewinn
      • Aktivisten und Weltverbessererer - Gespräch mit Knut Cordsen,
      • Handke zum 80. Geburtstag
      • Dokumentarfilmer Ken Burns.

      Mittwoch, 07.12.22
      09:05 - 09:45 Uhr (40 Min.)
      40 Min.
      Stereo

      Themen u.a.:

      • Konsumverzicht als Gewinn
      • Aktivisten und Weltverbessererer - Gespräch mit Knut Cordsen,
      • Handke zum 80. Geburtstag
      • Dokumentarfilmer Ken Burns.

       

      Stab und Besetzung

      Moderation Lillian Moschen
      • Konsumverzicht als Gewinn

      Warum fällt es so schwer Tempo 100 einzuführen oder die Heizung mal runterzudrehen? Von Konsumverzicht ist dann schnell die Rede. Doch Verzicht klingt negativ, nach Opfer und Verlust. Niemand will verzichten, obwohl wir wissen, dass unser Lebenswandel uns in den Abgrund führen wird. Nun macht ein neues Schlagwort die Runde: Suffizienz. Das klingt viel besser. Es geht dabei nämlich um die Idee des rechten Maßes, um Genügsamkeit und Angemessenheit, um die Frage: Was brauchen wir wirklich? Der Konsumforscher Ingo Balderjahn von der Universität Potsdam fragt: Ist Konsumverzicht Opfer oder Segen? Er verweist auf wissenschaftliche Studien, die zeigen, dass Menschen, die deutlich weniger konsumieren als sie sich finanziell leisten könnten, dies nicht als Mangel oder Entbehrung empfinden. Sein Credo: "Wer sich bewusst entscheidet, nur das persönlich wirklich Notwendige und Nützliche zu kaufen und zu verwenden, erlebt dadurch einen Zugewinn an persönlicher Selbstbestimmung, Autonomie und Unabhängigkeit von gesellschaftlichen Konsumnormen und -zwängen." Damit münzt er das Verlusthafte des Verzichts um in einen Gewinn. Ob die Klimakatastrophe damit abgewendet werden kann, sei dahingestellt, doch es könnte ein erster ernsthafter Schritt des Umdenkens sein.

      • "Die Weltverbesserer: Wieviel Aktivismus verträgt unserer Gesellschaft?" - Gespräch mit Knut Cordsen

      Der Protest reißt nicht ab: Klimademonstranten haben erneut Straßen in Berlin und München blockiert. NRW-Innenminister Herbert Reul sieht Grenzen überschritten. Der Staat müsse bei den Klimaaktivisten der "Letzten Generation" sehr wachsam sein und nach einer eingehenden Prüfung möglicherweise eine härtere Gangart einlegen. Die Klima-Aktivisten selbst betonen, dass sie eine friedliche Protestbewegung bleiben wollen. "Wir werden auf jeden Fall friedlich bleiben, weil wir wissen, dass nur friedlicher Widerstand funktionieren kann", sagte Sprecherin Lina Johnsen am 6. Dezember im Bayerischen Rundfunk. Laut Johnsen gibt es keine Anhaltspunkte für eine gewaltsame Radikalisierung der Bewegung. "Wir wollen niemanden verletzen. Wir setzen uns ja für den Erhalt unserer Lebensgrundlage auf die Straße", sagte Johnsen. Der Protest solle "delegitimiert" werden, sagte Johnsen. "Der stört. Der wirft unangenehme Fragen auf, mit denen sich auseinandergesetzt werden muss." Doch die Empörung der Menschen führe dazu, dass sie sich aktiv mit dem Thema Klimaschutz auseinandersetzten und sich positionierten. Auch in der Regierung und im Parlament könne der Protest "noch Umlenkungen schaffen". Der Journalist Knut Cordsen fragt in seinem Buch "Die Weltverbesserer": "Wie viel Aktivismus verträgt unsere Gesellschaft?". Wir sprechen mit dem Autor.

      • Peter Handke zum 80. Geburtstag

      Peter Handke gehört zu den bedeutendsten, aber auch umstrittensten deutschsprachigen Schriftstellern. Mit "Wunschloses Unglück" und "Die linkshändige Frau" schrieb er moderne Klassiker, "Die Angst des Tormanns beim Elfmeter" wurde von Wim Wenders verfilmt, wie auch "Der Himmel über Berlin", bei dem Handke am Drehbuch mitwirkte. Den Suizid seiner Mutter, einer Kärntner Slowenin, verarbeitete er 1972 in der Erzählung "Wunschloses Unglück". Schon damals erhielt er allerlei Ehrungen. Für Kritik sorgte dagegen vor allem sein Engagement für die Serben im Balkankonflikt - bis heute. Später traf er den vom Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag als Kriegsverbrecher verurteilten Radovan Karadzic, einem der Verantwortlichen des Srebenica-Massakers. Mit seiner Grabrede für Jugoslawiens Ex-Präsident Slobodan Milosevic goss er 2006 abermals Öl ins Feuer. 2019 kochte die Empörung wieder auf, als Handke den Literatur-Nobelpreis bekam. Seine Leistungen als Autor waren unbestritten, aber seine Sympathie für serbische Nationalisten ging vielen zu weit. Am 6. Dezember wird der Österreicher 80 Jahre alt.

      MEHR ZU PETER HANDKE

      "Kulturzeit" ist das werktägliche Kulturmagazin von 3sat. "Kulturzeit" mischt sich in kulturelle und gesellschaftspolitische Fragen ein. Das Magazin bietet Hintergrundinformationen, Porträts und Gespräche zu aktuellen und brisanten Fragen.

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